asdf
 

Blasmusik kann alles!

BLÄSERPHILHARMONIE SALZBURG / ANGERER

25/04/2016 Wenn ein Konzert mit Mozart beginnt, dazwischen fetziger Big Band Sound erklingt und „We are the Champions“ von Queen das Konzert abschließt, dann feiert die Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg musikalisch den Frühling.

Von Thomas Weiss

Die Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg, bekannt für ihre Vielseitigkeit, schafft es unter der Leitung von Hansjörg Angerer immer wieder, alle Facetten der Blasmusik zu präsentieren. Am Samstag (23.4.) erklangen im Großen Saal des Mozarteums Highlights aus Oper, Operette und Musical.

Nach der Ouvertüre zu „Die Entführung aus dem Serail“ gehörte der erste Teil des Konzertes vor allem dem Gesangssolisten: Der Tenor Nutthaporn Thammathi erzeugte mit „Nessun dorma“ aus Giacomo Puccinis „Turandot“ Gänsehaut. Die kraftvolle, dabei fein timbrierte und äußerst gefühlvoll geführte Stimme war beeindruckend. Er wirkte so dermaßen authentisch auf der Bühne, dass es einfach Spaß machte ihm zuzuhören. „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frauen…“ Man glaubte ihm jedes Wort. Und wenn der aus Thailand stammende Student des Mozarteums „Freunde das Leben ist lebenswert“ von der Bühne schmetterte, wusste man, warum das Konzert „Musikalische Verführung“ heißt.

Auch die Musiker der Bläserphilharmonie konnten im ersten Konzertteil mit Stücken von Stolz und Gershwin zeigen, wie musikalischer Frühling klingt. Die groovige und dynamisch exzellent ausdifferenzierte Musik nahm die Zuhörer mit auf eine Reise an den Broadway. Bei den Auszügen aus „Sound of Music“ dauerte es zuerst einige Zeit bis Sassaya Chavalit und die Bläserphilharmonie zueinander fanden. Als zum „Do-Re-Mi“ aber Kinder des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors auf die Bühne kamen, funktionierte es dann doch. Inmitten der entzückenden Kinderschar konnte auch die Sopranistin zeigen, wie humorvoll und leicht die Musik aus „Sound of Music“ klingen kann.

Die Vielfalt englischer Folklore präsentierte die Bläserphilharmonie zu Beginn des zweiten Teils. Die „English Dances“ von Malcolm Arnold klangen nach Tanzlust, lyrischer Emphase und festlichem Jubel. Man hörte gut eingespielte, quirlig aufspielende Holzbläser und kraftvollen sinfonischen Bläserklang. Als sich die Bläserphilharmonie dann zu einer Big Band verwandelte entstanden großartige Momente. Bei Harry James’ „Trumpet Blues and Cantabile“ blühten die Musiker, angetrieben von einer grandiosen Rhythmusgruppe auf. Im Kollektiv erklang fetziger Big Band Sound, der aber immer klar und gut ausdifferenziert war und nie aufdringlich wurde. Vibrierender Saxophonklang erfüllte dann bei Johnny Mercers „Dream“ den Großen Saal des Mozarteums und spätestens bei „In the Mood“ wollte man mittanzen. Auch diesen Klassiker der „Swing-Ära“ von Joe Garland präsentierte die Bläserphilharmonie Big Band mit Spielwitz und swingender Finesse. Im gesamten zweiten Teil begeisterten immer wieder die solistischen Einlagen in Trompete, Posaune und Saxophon. Herausragend war aber vor allem das gesamte Trompetenregister. Jedes Sinfonieorchester könnte sich glücklich schätzen, diese vier jungen Herren in seinen Reihen zu haben.

Bei der Musik aus Sylvester Levays Musical „Elisabeth“ fühlte sich Sassaya Chavalit offensichtlich wesentlich wohler. Ein ausdrucksstark und gefühlvoll gesungenes „Ich gehör nur mir“ führte das Publikum in die Kaiserzeit zurück. Bei den weiteren beiden Teilen aus dem Musical gab sie gemeinsam mit dem Tenor Santiago Sánchez ein grandioses und gut harmonierendes Liebespaar ab. Als am Schluss des Konzertes mit der „Bohemian Rhapsody“ noch Musik der legendären Band „Queen“ erklang, hatte man das Gefühl, Blasmusik kann alles.

Zumindest hat die Bläserphilharmonie wieder einmal gezeigt wie facettenreich und großartig Blasinstrumente klingen können. Der Frühling ist zumindest musikalisch in Salzburg angekommen.

Bilder: Universität Mozarteum

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014