Eigentlich schon ein Musik-Stadtbrauch
HINTERGRUND / SALZBURGER STRASSENMUSIK
2204/16 Die ersten sind diesmal die Gasteiner Tanzlmusi und Alphornbläser. Am Samstag (23.4.) werden sie die „Salzburger Straßenmusik“ eröffnen. Bis 17. September wird an jedem Samstag musiziert.
Es sollen schließlich nicht nur Indianer aus den Anden sein und man möchte die befreiende Stadtluft auch nicht Musik-Hausierern oder Schausteller mit Klavierspieler-Puppe am Miniklavier und dergleichen überlassen. Anlässlich des Hundert-Jahre-Jubiläums des Salzburger Volksliedwerkes im Jahr 2007 wurde die Idee geboren, die Straßenmusikerszene Salzburgs durch Volksmusikgruppen aus den Salzburger Bezirken zu bereichern. „Seither ist das Interesse der Musiker und Zuhörer ungebrochen“, freut man sich beim Volksliedwerk.
Die Gasteiner Tanzlmusi, die den Reigen eröffnet, ist zu fünft: Flügelhorn und Posaune, Knopfharmonika und Gitarre, und eine Klarinette. Mit den Alphörnern tritt man zu viert auf. Wer auf Youtube nachschaut, entdeckt Absonderliches. Wie ein Alphornquartett klingt, haben wir Alpenländer ungefähr im Ohr. Nennen wir es mal euphemisch umschreibend melancholisch. Die musikalische Stimmungslage überrascht nicht ob der Rahmenbedingungen: Barfuß stehen die wackeren Kerle im reißenden Bächlein. Einer trägt Gummistiefel und Schneeschuhe (!). Die Gruppe war, so erfährt man, zur „Cold Water Challenge“ eingeladen. Das muss etwas sehr Ur-Gasteinerisches sein, ein ganz urtümlicher Brauch. Vielleicht ist er ähnlich alt wie die englische Sprache. In ASalzburg sind keltisch/irische Wurzeln nie ganz auszuschließen. Aber nein, „Cold Water Challenge“ klingt doch englisch.
Dem Volksliedwerk und seinen Musikern ist zu wünschen, dass die „Salzburger Straßenmusik“ sich in den bevorstehenden Monaten feuchtigkeitsmäßig deutlich abhebt von der „Cold Water Challenge“. Das wäre schon deshalb wichtig, weil Straßenmusik eine „Volksmusik auf Augenhöhe“, wie man beim Volksliedwerk erklärt. Da wäre ein Auftritt in Wassernähe fatal auch für die Zuhörenden.
Straßenmusik benötige keine Bühne, setze dafür aufs Miteinander. „Die schmissigen Rhythmen der Musiker geben einen Einblick in die gelebte Volksmusik hierzulande und reißen das Publikum mit, egal woher es kommt.“ Dies spielt sich also auf sicherem Asphalt ab, niemand braucht die Füße in die Salzach halten. Das spricht sehr für die Stadt. (Volksliedwerk/dpk-krie)