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Das Aus kommt nach 61 Jahren

SALZBURGER SCHLOSSKONZERTE

28/12/15 Man reibt sich die Augen, wenn man das knappe Schreiben liest, das dem Leiter der Salzburger Schlosskonzerte, Luz Leskowitz, eine Woche vor Weihnachten ins Büro flatterte. Betreff: Vergabe Marmorsaal.

Von Reinhard Kriechbaum

„Ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Bewerbung nicht den Zuschlag erhalten hat“, schreibt Dagmar Aigner, die im Kulturamt der Stadt für den Musikbereich zuständige Beamtin, kurz und bündig. Es geht um die Nutzung des Marmorsaals – des Domizils der Salzburger Schlosskonzerte seit etwa 61 Jahren. In dem mit 15. Dezember datierten Brief hat man Luz Leskowitz also mitgeteilt, dass sein Unternehmen, dem er seit 1991 vorstand, mit Jahresende Geschichte sein wird.

Natürlich gibt es eine Vorgeschichte – oder deren mehrere. Eine erste wirtschaftliche Krise der Schlosskonzerte endete 1996 mit einem Ausgleich. Seither hatten die Schlosskonzerte immer wieder mal akute Zahlungsschwierigkeiten. Ratenzahlung wurde gewährt. „Wir haben nie nicht gezahlt“, sagt Luz Lesowitz im Gespräch mit dem DrehPunktKultur. Die urbanen Finanzprüfer sahen das anders. Sie überprüften die Jahre 2010 bis 2013, und das Schicksal wollte es, dass die Schlosskonzerte ausgerechnet Ende 2013 mit 65.000 Euro bei der Stadt in der Kreide standen. Aufgelaufen durch Mietkosten für den Marmorsaal von rund 600 Euro pro Konzertabend. Die sind abbezahlt, 2014 schloss man ohne Schulden bei der Stadt ab. Trotzdem wurde im Finanz-Kontrollbericht empfohlen, die Schlosskonzerte zu kündigen und den Saal neu auszuschreiben. Die nüchternen Rechnungsprüfer argumentieren: Die Stadt könne durchaus mal Schaden erleiden.

Deswegen also hat Luz Leskowitz nun gegenüber der Salzburger Konzertgesellschaft den Kürzeren gezogen. Dort zeigt man sich vom Gang der Dinge ob der Kurzfristigkeit ähnlich überrascht wie Leskowitz. „In dieser Woche“ hoffe man, etwas Genaueres übers Programm sagen zu können. Bis 4. Jänner erfüllt Luz Leskowitz im Marmorsaal noch ein paar Konzert-Verbindlichkeiten, darauf hat man sich geeinigt. Die von den Schlosskonzerten bereits publizierten (und von manchen Zuhörern schon gebuchten) Termine werde man beibehalten.

Wie die Konzertreihe im Marmorsaal künftig heißen wird, das weiß man auch noch nicht. „Schlosskonzerte sicherlich nicht“, heißt es bei der Salzburger Konzertgesellschaft. Das ist schließlich eine geschützte Marke, sie gehört Leskowitz, und der wird sie ohne viel Geld nicht hergeben, versichert er. Der 1943 in Salzburg geborene Geiger, der an mehreren deutschen Orten und im rumänischen Klausenburg Kammermusikfestivals gegründet und einen regen Ensembleaustausch vom Fernen Osten bis Moskau in die Wege geleitet hat, ist im Moment arm dran. (Wird fortgesetzt)

Bilder: BMUK/Haslinger (1), Salzburger Schlosskonzerte (1)
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