Junge Ohren und das Musik-Glück
HINTERGRUND / MOZARTEUMORCHESTER / SCHUL-PATENSCHAFT
05/05/15 Die Neue Mittelschule St. Johann/Pongau ist heuer Patenschule des Mozarteumorchesters. Im Rahmen des pädagogischen Projekts „OrchesterlabOHR“ geht es in einem Konzert für Schüler am Donnerstag (7.5.) um „Glück – eine konzertante Spurensuche“.
Was bedeutet Glück in all seinen Facetten? Wie entsteht Lebensfreude? Kann Musik dazu beitragen? Die letzte Frage sollte freilich ohne Zaudern mit „Ja“ beantwortet werden. Wozu sollte man sonst überhaupt Konzerte veranstalten oder sie besuchen? Auch für den amerikanischen Kunstmäzenen Robert Woods Bliss und seiner Frau Mildred scheint das Musik-Glück außer Streit gestanden sein. Als die beiden ihren 30. Hochzeitstag feiern wollten, gaben sie dafür bei Igor Strawinsky ein Stück in Auftrag: Er schrieb das Konzert in Es-Dur für Kammerorchester „Dumbarton Oaks“ zwischen Sommer 1937 und Frühjahr 1938 als „kleines Konzert im Stil der Brandenburgischen Konzerte“. Wer sich über den Namen wundert: „Dumbarton Oaks“ ist der Name des Landsitzes des Mäzenaten-Ehepaars in der Nähe von Washington D.C.
Dieses hübsche neoklassizistische Stück, das tatsächlich viel Hörfreude bereiten kann, wird also am kommenden Donnerstag (7.5.) um 11 Uhr im Kultur- und Kongresshaus St. Johann zu hören sein. Es spielt das Mozarteumorchester unter der Leitung von Kai Röhrig.
Im Rahmen der jeweiligen Schulpatenschaft, die das Mozarteumorchester jedes Jahr für eine andere Schule im Bundesland übernimmt, wird neben kleineren Projekten zum Saisonprogramm auch jedes Jahr ein großes Vorhaben umgesetzt, an dem dann die gesamte Schule beteiligt ist. In den letzten Jahren waren es die Themen „Liebe“ (am Beispiel von Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“) und „Mut“ (dafür hat man Schumanns Vierte Symphonie gewählt). Mit der Neuen Mittelschule St. Johann/Pongau ging es in diesem Jahr also ums Glück.
Nachdem die Schüler im ersten Semester das Orchester und seine Arbeit in vielfältiger Weise bei einem Instrumenten-Marathon, Probenbesuchen und im Unterricht kennengelernt hatten, ging es zuletzt darum, dass sich die jungen Leute selbst kreativ betätigten und tatsächlich etwas für die Bühne zu schaffen. Musiker des Orchesters haben mit den Klassen, die keinen musikalischen Schwerpunkt haben, einzelne Konzert-Bausteine erarbeiten, die sich zwar auf das Werk beziehen, jedoch völlig andere Ausdrucksformen benutzen.
„Im Vorfeld haben sich die Schüler der gesamten Schule sowohl im regulären Schulunterricht als auch mit Mitgliedern des Orchesters sowie einer Tänzerin – Janina Rubin – mit dem Thema ‚Glück‘ in Bezug auf die Musik beschäftigt“, erzählt die Projektleiterin Monika Sigl-Radauer, auf deren Idee die Initiative „OrchesterlabOHR“ zurückgeht. „Texte wurden geschrieben und vertont. Klang-Collagen und Choreografien wurden erarbeitet. Im Kunstunterricht wurden bereits ‚Glücks-Flugobjekte‘ gebaut, die entsprechend in Szene gesetzt werden.“
Ziel beim „OrchesterlabOHR“ sei es, die gesamte Schule mit einzubeziehen, ein gemeinsames Werk zu schaffen, zu dem man sich aber auch individuell und in kultureller Vielfalt einbringen könne. „Rund um das Werk fließen Gestaltungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ein.“
In der Neuen Mittelschule St. Johann/Pongau hatte Ingrid Kössler-Fleißner die Koordination inne, vom Mozarteumorchester waren die Musiker Lauro Comploj (Violine), Johannes Krall (Violine), Susanne Müller (Violoncello) und Michael Mitterlehner-Romm (Schlagzeug) besonders involviert. (Mozarteumorchester/dpk)
OrchesterlabOHR. Konzert am Donnerstag, 7. Mai 2015, 11 Uhr, Kultur- und Kongresshaus St. Johann – www.mozarteumorchester.atImpressionen vorangegangener Projekte zum Thema „Liebe“ und „Mut“
Bilder: Mozarteumorchester/Monika Siglo-Radauer