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Romantik á la carte

KULTURVEREINIGUNG / BRUSSELS PHILHARMONIC / TABACHNIK

26/02/15 Der Fasching hat sich zwar schon längst verabschiedet, in böhmischer Gestalt der Konzertouvertüre „Karneval“ op. 92 von Antonin Dvorak ist er freilich auch in der Fastenzeit willkommen - als spontan zündender Einstieg ins erste der drei Konzerte der Brussels Philharmonic unter Michel Tabachnik.

Von Horst Reischenböck

Dvorak, auf dem Zenit seines Schaffens, wollte dem „Leben“ Ausdruck verleihen und mischte dabei pralle tänzerische Lust mit besinnlichen Klängen. Am Mittwoch (25.2.) wurde die Karneval-Ouvtüre durch die vitale Brussels Philharmonic unter der unprätentiösen Leitung von Chefdirigent Michel Tabachnik als sprühend energischer Einstieg gestaltet.

Der Geiger Valeriy Sokolov spielte Tschaikowskis Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 und – als fulminante Zugabe Eugène Ysaÿes einsätzige Solo-Sonate op. 27 Nr. 3. Valeriy Sokolov, ein Gewinner des Enescu-Wettbewerbs, nahm sich mit dem Violinkonzert D-Dur zugleich stellvertretend die Erinnerung an den 175. Geburtstag von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky vor. Er ließ vom ersten Einsatz im Kopfsatz her aufhorchen, indem er, wie auch in der nachfolgenden kantabel ausformulierten Canzonetta, tonschön vornehmlich auf dessen lyrisch introvertierte Qualitäten setzte. Das ihm zur Verfügung stehende virtuose Rüstzeug spielte er dafür umso ungehinderter in der Kadenz und dann im Finale aus. – All das kam endlich einmal inklusiv aller sonst meist gekürzten Themenwiederholungen zu seinem Recht. Es war eine auch von der orchestralen Assistenz her mitreißend gestaltete Interpretation, die spontan Jubelrufe nach sich zog.

Romantik pur war auch nach der Pause angesagt, in Gestalt von Robert Schumanns Symphonie d-Moll op. 120. Dramatisch gewichtet, um letztendlich doch noch mit Fanfaren in positive Gefilde zu führen, dunkel satt von den Streichern grundiert überstrahlt von den französisch timbrierten Holz- und Blechbläser kam die Wiedergabe daher. Michel Tabachniks hat bewusste Akzente zusätzlich bedeutungsschwer formuliert.

Johannes Brahms zog übrigens die Erstfassung dieser Symphonie vor - sehr zum Missvergnügen von Schumanns Witwe Clara. So passte im Anschluss daran sein Ungarischer Tanz Nr. 17 in fis-Moll gedanklich perfekt als Rausschmeißer - noch dazu Instrumentiert von Dvorak. Das nennt man Programmdramaturgie!

Heute Donnerstag (26.2.) spielt Brussels Philharmonic vor dem Tschaikowsky-Violinkonzert Zoltán Kodálys „Tänze aus Galánta“ und danach das Konzert für Orchester von Béla Bartók. Am Freitag (27.2.) stehen Claude Debussys „La Mer“ und „Ibéria“, gefolgt vom 2. Klavierkonzert von Franz Liszt und dessen „Totentanz“ auf dem Programm, Solist ist Enrico Pace - www.kulturvereinigung.com 
Bilder: Salzburger Kulturvereinigung

 

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