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Richard Strauss-Porträt in Liedern

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / STRAUSS-LIEDERABEND

09/12/14 „Ich komponiere überall, mein Skizzenbuch verlässt mich nicht.“ Ein Komponistenporträt in Ton und Text war der Liederabend im Rahmen der internationalen Tagung Richard Strauss als Liederkomponist“ von 4. bis 6. Dezember an der Universität Mozarteum. Zu Gast im Solitär in Salzburg: Junge Sängerinnen und Sänger aus München.

Von Elisabeth Aumiller

Ein schön gestaltetes Programm in gut gewählter Zusammenstellung und ansprechender Ausführung bot die Liedgestaltungsklasse des Liedbegleiters und Professors Donald Sulzen der Münchner Musikhochschule bei ihrem Gastkonzert im Mozarteum. Die Besucherzahl im Solitär war recht übersichtlich, was einmal mehr Zeugnis davon gab, dass der Liedgesang im Publikumsinteresse noch immer zu den Stiefkindern der klassischen Musik zählt. Die Münchner Gäste präsentierten indes bei ihrem Gesprächskonzert im Rahmen der internationalen Veranstaltung der Uni Mozarteum „Richard Strauss als Liederkomponist“ (von 4. bis 6. Dezember) eine informative Dokumentation zum Liedœvre von Richard Strauss. Sie boten eine reizvolle Symbiose aus Musikbeispielen und damit in Zusammenhang stehenden musikwissenschaftlichen und biographischen Notizen. So wurde deutlich, in welch engem Kontext zu seiner Biographie das Liedschaffen von Strauss steht.

So entstanden beispielsweise die Lieder op.27. in der Zeit seiner Eheschließung mit Pauline de Ahna. Mit ihr, die eine meisterhaft geschulte Sopranstimme hatte, gab er auch viele Liederabende und widmete seiner Pauline auch einen Großteil seiner Liedkompositionen. Deshalb sind die meisten Lieder für Sopran geschrieben. Aber auch Ärger mit Verlegern fand Niederschlag in Kompositionen oder alltägliches Geschehen sowie tiefe Empfindungen. Donald Sulzen gab dazu umfangreiche Information und Amélie Sandmann und Matthias Junker lasen eine ganze Reihe von aufschlussreichen Zitaten in schlichtem, aber aussagekräftigem Vortrag.

So gewann man Einblicke in Gewohnheiten, Ansichten, Kompositionstechnik und auch Selbstkritik des Komponisten, wie zum Beispiel: „Ich komponiere überall, mein Skizzenbuch verlässt mich nicht“, „die ganze Technik muss herhalten, um vor der Selbstkritik bestehen zu können“, oder aber „eine Melodie zu bauen, ist eines der schwierigsten Probleme, auf die Entwicklung des Einfalls kommt es an, nicht der Anfang ist wichtig, sondern die Weiterführung“. Strauss äußerte auch, dass er manchmal aus der Inspiration des Augenblicks komponiert habe, ein anderes Mal hingegen nur sehr langsam, dabei sei die Kunst zu warten besonders bedeutsam gewesen.

Die Lieder wurden in chronologischer Reihenfolge vorgetragen als markante Beispiele der Schaffensperiode und in Bezug zum täglichen Leben. Ein erstes frühes Lied ohne Opuszahl „Begegnung“ aus dem Jahr 1880 machte einen charmanten Anfang, dann folgten bekannte Beispiele von 1883 bis 1899, darunter unter anderem „Zueignung“, „Allerseelen“, „Winternacht“, „Ständchen“, „Ruhe meine Seele“, „Morgen“, „Traum durch die Dämmerung“, „Befreit oder Wiegenlied“. In der Zeit, in der die großen Opern entstanden legte Strauss eine 12-jährige Liedpause ein. Ein paar Lieder von 1918 schlossen sich in der Programmfolge an sowie „Das Abendrot“ aus den „Vier letzten Liedern“ aus dem Jahr 1948. Ein Komponistenporträt in seinen Liedern war hier sehr anschaulich geboten worden.

Die Gesangsstudentinnen und Gesangstudenten Andromahi Raptis, Verena Schmid, Lilli Jordan, Nathalie Flessa und Florian Drexel, erstklassig begleitet von Ji Young Han, Mayuko Obuchi, Franziska Reif, Yutaka Nishimura und Florian Schröter, profilierten sich in ihrem sicheren Auftreten und der guten gesanglichen Präsentation als junge Profis. Ihr schönes Potential verspricht eine Entwicklung zur künstlerischen Reifung und des Ausdrucksvermögens in der Verbindung von Wort und Ton. Die Pianisten brillierten nicht nur mit technischer Fertigkeit, sondern fanden auch zu gestalterisch differenzierender musikalischer Aussage.

Zwei der wenigen für Bass komponierten Lieder trug Florian Drexel mit dramatischem Anklang und profundem Bass vor. Den Sopranistinnen Raptis und Jordan möchte man anempfehlen, noch mehr Wert auf eine deutliche Aussprache zu legen. Als Repräsentanten der Münchner Hochschule haben alle Sängerinnen, Sänger und Pianisten exzellentes Niveau gezeigt und ihrer Institution sowie ihren Lehrern alle Ehre gemacht.

Bilder: dpk-aumiller                                                                       

 

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