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Auf dem Weg nach oben

SOLITÄR / KLANGREISEN / NOVUS QUARTETT

24/11/24 Im Rahmen des Kammermusikzyklus „Klangreisen im Solitär“ kehrte das Novus Quartett, Erster Preisträger im Mozartwettbewerb 2014, an die Stätte seines Salzburger Erfolges zurück und untermauerte seine Qualitäten auf der Zielgeraden zur internationalen Karriere.

Von Elisabeth Aumiller

Mit packendem Zugriff stiegen die vier koreanischen Streicher in die ersten Takte von Mozarts Streichquartett C-Dur KV 465, das „Dissonanzenquartett“, ein und unterstrichen bewusst die sich reibenden Klangschärfen, denen das Quartett seinen Beinamen verdankt. Hatten zur Mozartzeit solche Dissonanzen Ausnahmestatus und stießen bei den Zeitgenossen eher auf Unverständnis, sind sie heutigen Ohren weitgehend entschärft, machen aber die Zeitlosigkeit der damals zukunftsweisenden Modernität deutlich. Mit technischer Bravour feilten die Novus-Musiker an den spezifischen Klangkombinationen, markierten die wechselweisen Kontraste zwischen Helligkeit und Düsternis in den Dur-und Moll- Schattierungen. Flotte Tempi und große dynamische Gegensätze gingen sie mit Verve an, blieben jedoch in der emotionalen Identifikation zu dem Werk etwas auf Abstand.

In der nachfolgenden Lyrischen Suite für Streichquartett von Alban Berg hingegen schienen die Streicher voll in ihrem Element. Mit leidenschaftlicher Inbrunst , hoher Konzentration und Ausdrucksintensität sowie außerordentlichen spieltechnischen Fähigkeiten schufen sie einen kammermusikalischen Höhepunkt. In den sechs Sätzen der Suite, die zwischen bewegter Rhythmik und getragener Ruhe pendeln und teilweise zwölftönigen Aufbau aufweisen, fächerten sie eine Vielfalt an brillanten Klangreizen auf. Mal kam gedämpftes „con sordino“ zum Einsatz oder „Holztöne“ wurden mit großer Fertigkeit zur interessanten Variante. Das Adagio appassionato in filigraner Innigkeit gewann emotionale Dichte. Das Quartett hielt einen großen Spannungsbogen, ließ kein Detail unbeachtet und beeindruckte mit instrumentaler Brillanz bis zum leise verklingenden Schluss, dem die Bratsche noch ein letztes geheimnisvolles Nachsinnen verlieh.

Nach der Pause dann ein energischer nerviger Start ins Streichquartett f-Moll op.80 von Felix Mendelssohn Bartholdy. In spannungsvollem Miteinander verwoben die Streicher die Themenverflechtungen, die in ihrem melodischen Grundcharakter von der Primgeige überglänzt wurden. Aufgeregt federnden Pulsschlag fachte das Cello an und leitete in insgesamt resolute Tempi und forsches Vorwärtsdrängen über. Das Quartett gestaltete die ersten beiden Allegrosätze mit vibrierender Intensität gepaart mit Zwischentönen verhaltener Hintergründigkeit. Warme Gefühligkeit in einer Art melodischer Seufzer unter der Führung der Primgeige strahlte das Adagio aus, gleichzeitig war das ausgewogene Zusammenklingen gut tariert. Verinnerlichte Melancholie charakterisierte das Stimmungsbarometer des langsamen Satzes, dessen unterschwelligem emotionalem Druck das Finale dann mit Entschiedenheit stattgab und im bravourösen Dahineilen Ausdrucksintensität akkumulierte. Dem begeisterten Applaus folgte als Zugabe ein koreanisches Volkslied, reizvoll in seiner eingängigen Melodik und mit liebenswertem Gefühlsanteil vorgetragen.

Bild: dpk-E.Aumiller

 

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