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Der Klang der Begeisterung

SOMMERSZENE / JAN PLEWKA

07/07/14 Der Klang der Stille wurde dem Publikum der Sommerszene im Republic am Freitag (4.7.) versprochen. Bekommen hat es Jan Plewkas unverwechselbare Stimme und jede Menge musikalische Vielfalt in den Songs von Simon & Garfunkel.

Von Larissa Schütz

Wo Instrumente stehen erwartet man Musik. Umso überraschender ist es, wenn die Band mit Büchern in der Hand auf die Bühne kommt und anstelle zu singen einen Text vorträgt. Es ist die deutsche Übersetzung des Songs „The Sound of Silence“ des Folk-Rock Duos Simon & Garfunkel, mit deren Liedern sich Sänger Jan Plewka für dieses Programm auseinander gesetzt hat. Dann geht das Licht aus und das einzige was man hört ist das Klicken von Feuerzeugen, die die Band in rhythmischen Abständen an und aus macht. Auch wenn der Titel schon sehr hinweisend auf das Motto des Abends ist, so viel Stille hat das verwirrte Publikum wahrscheinlich nicht erwartet. Doch dann beginnt die Musik ganz langsam und leise mit der gefühlvollen Stimme von Plewka. Es ist der bekannte Hit „The Boxer“. Und damit ist die Stille beendet.

Jan Plewka selbst spricht von seinem Programm „The Sound of Silence“ als einem „inszenierten Konzert“. Eine gewisse Dramaturgie ist durchaus zu erkennen, immer wieder wird das Publikum in die Performance integriert. Den Song „Like a bridge over trouble water“ sollen die Zuschauer sogar komplett alleine singen und nur zur Unterstützung halten die Bandmitglieder Texttafeln in die Höhe. Es ist ein Spiel mit der Melancholie des Altbekannten. Je später der Abend, desto mehr lässt sich das Publikum in den Songs fallen und auf die Veränderung ein. Immer dann, wenn man meint die besagte Dramaturgie durchschaut zu haben, folgt eine unerwartete Wendung. Einmal spielt der Saxophonist mit einer Discokugel auf dem Kopf, dann plötzlich wird wieder eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne geholt und damit Teil der Show.

Die Texte und Melodien der Songs von Simon & Garfunkel bleiben fast unverändert, dennoch sind Jan Plewkas Rockeinflüsse deutlich zu hören. Das beste Beispiel dafür ist an diesem Abend der mit Abstand berühmteste Titel „Mrs. Robinson“. Anfangs fast ein wenig in der Tradition des Rock and Roll stehend löst sich der Song am Ende in eine Hard Rock Nummer, inklusive virtuosem Gitarrensolo (großartig Marco Schmedtje) auf. Hier kann sich Plewka einmal richtig mit seiner Stimme austoben. Diese setzt er während des gesamten Abends äußerst facettenreich ein und schafft Sprünge von gefühlvollem Soul bis hin zu rauchigen, harten Rockklängen. Keiner kann es ihm verübeln, als sich diese Anstrengung am Ende des Abends leicht hörbar macht.

So wie der Abend begonnen hat endet er auch, mit „The Sound of Silence“. Dieses Mal spielt die Band den Song tatsächlich. Diesmal will Plewka diesen Klang der Stille hörbar machen, indem er während des Refrains inne hält. Das Publikum übergeht jedoch durch seine Begeisterung den Effekt und singt euphorisch die Textzeile zu Ende.

Wie die Stille nun wirklich klingt? Das findet man an diesem Abend also nicht heraus. Dafür wird deutlich, wie Begeisterung klingen kann. Das Publikum ist so außer sich, dass Jan Plewka und seine Band ganze drei Mal auf die Bühne zurück kommen um eine Zugabe zu spielen. So muss ein gelungener Abend klingen.

Bilder: Szene Salzburg

 

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