asdf
 

Rund wie ein Bachwürfel

SALZBURGER BACHGESELLSCHAFT / SAISON 2014/15

04/06/14 Es gibt in diesem Herbst, Anfang Oktober, wieder das Festival „Recreation“ der Bachgesellschaft. Und natürlich auch das Jahr über ein nettes Programm - inklusive eines kleinen „Bachfestestes“ zum 330. Geburtstag.

Im Festival „Recreation“ wird es diesmal weniger um den barocken Originalklang gehen als darum, wie man Bach im 19. Jahrhundert gesehen hat. „Transformationen“ heißt ein Abend, an dem man hören wird, wie spätere Komponisten mit Bach umgesprungen sind. Mozart hat natürlich Werke bearbeitet, Schumann hat eine Klavierbegleitung zu einer Geigenpartita geschrieben, Antonin Reicha 36 Fugen geschrieben - und sich dabei eben von Bach beflügeln lassen.

Paul Hindemiths „Ludus tonalis“ wird von Alexei Zouev gespielt, einem Meisterschüler von Alexei Lubimov. „Recreation“-Leiter Florian Birsak am Cembalo und der Pianist Christopher Hinterhuber werden einander „Fugen um die Ohren werfen“, wie es Birsak in einem Pressegespräch heute Mittwoch (4.6.) formulierte. Der eine solche aus dem Zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers, der zweite Stücke von Schostakowitsch. Florian Birsak soll übrigens 2016 die Leitung der Salzburger Bachgesellschaft von Albert Hartinger übernehmen. Hartinger wird ihr dann 40 Jahre vorgestanden sein!

Im Bach-Zyklus ist in der kommenden Saison das 1726 komponierte Oratorium „San Giovanni Nepomuceno“ von Antonio Caldara zu hören, um das sich die Bachgesellschaft schon vor zwei Jahrzehnten einmal verdient gemacht hat. Daran erinnerte Albert Hartinger, der zu diesem Konzert mit „La Divina Arminio“ unter Lorenzo Ghielmi sein Collegium Vocale beisteuert. Vom Weihnachtsoratorium sind diesmal die Kantaten eins bis drei dran – mit dem L’Orfeo Barockorchester und Michi Gaigg arbeitet man schon geraume Zeit einschlägig zusammen.

Zum 330. Geburtstag des Thomaskantors ist ein Konzert mit Weltlichem unter dem Motto „Kaffee Kantate“ zu hören. Da sind ebenso Lehrer und junge Leute vom Institut für Alte Musik der Universität Mozarteum beteiligt, wie bei einem Konzert unter dem Motto „Die Bachfamilie“. Die „Johannespassion“ ist ebenfallseine Herausforderung für die Originaltöner-Nachwuchs aus dem Mozarteum. All das gehört Ende Mai/Anfang April zu einem kleinen Bach-Geburtstagsfest. Der Bachwürfel, ein Verkaufsschlager, ist dann übrigens dreißig Jahre alt. Die Johannespassion wird man ein Mal in Salzburg und dann auch in London (Royal College of Music) und in Weimar aufführen.

Pieter Wispelwey hat vor 19 Jahren hier schon mal Cello-Solosuiten von Bach gespielt. Mal schauen, ob er’s immer noch so gut und lebendig hinkriegt. Das „Café Zimmermann“ ist ein rühriges Ensemble, das man auch schon kennt, und Vittorio Ghielmi (Gambenprofessor am Mozarteum) natürlich auch.

Mit dem Zyklus „Musik für junge Leute“ war man einst Bahnbrecher in Salzburg. Jetzt, da sich viele Institutionen um Kinder und Jugendliche bemühen, konzentriert sich die Bachgesellschaft an vier Terminen ganz auf die Vermittlung der Musik Bachs.

Immer ein Thema bei der Bachgesellschaft ist das Geld: Einen Schuldenberg von 30.000 Euro hat man in mehreren Jahren abgearbeitet. Machte man im Moment einen Kassasturz und rechnete das „Firmenvermögen“ mit ein (es besteht „aus einem halben Orgelpositiv und einem Cembalo“, hieß es), dann schaute ein ganz winziges Plus heraus.

Die Bachgesellschaft hat 200 Abonnenten, die Eigenwirtschaftlichkeit liegt bei fünfzig Prozent, das Jahresbudget bei etwa über 160.000 Euro. Reich ist und wird man nicht, aber auf eine Auslastung von 90 Prozent kann man stolz sein. (dpk-krie)

Die nächsten Konzerte: Kommenden Freitag (6.6.) sind neun der „Leipziger Choräle“ in der Pfarrkirche Mülln zu hören – Lorenzo Ghielmi spielt Orgel, das Collegium Vocale singt die Choräle.
„Mozart und das barocke Erbe“ ist Thema eines Sonderkonzerts in der Pfarrkirche Mülln am 10. Juli, aus Anlass einer Internationalen Barockmusiktagung am Mozarteum.
Mozart in Maria Plain bringt diesmal – am 17., nicht am 15. August – die „Orgelsolomesse“ und Werke der Brüder Haydn. – www.salzburger-bachgesellschaft.at
Zum Kommentar Dinosaurier

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014