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Wolfsgeheul und Vogelgesang

REPUBLIC / EELS, JESCA HOOP

17/06/11 Salzburg kommt selten in den Genuss von Konzerten großer Alternative-Rock-Bands. Umso begeisterter wurde das einzige Österreich-Konzert von Eels im republic aufgenommen. Das unerwartete Highlight des Abends war Jesca Hoop im Vorprogramm, die mit ihren verspielten Folksongs so manchen Kopf verdrehte.

Von Nina Ainz

Wenn Eels-Mastermind Mark Oliver Everett alias „E“ und seine sechsköpfige Band zu den Klängen von „In Gratitude For This Mignificent Day“ die Bühne betreten, könnte man fast auf den Gedanken kommen, E sei ein zu großer Fan von sich selbst. Sieben beinah identisch angezogene und aussehende Männer mit langen Bärten, Sonnenbrillen und Flat Caps im Stil von Peter „Cool Man“ Steiner (ja, der Peter Steiner, der Mitte der Neunziger „It’s Cool Man“ zu Technoklängen wiederholt hat) greifen sich ihre Instrumente. Man trägt wieder lange dichte Bärte, Sonnenbrillen und Flat Caps.

Im Zuge ihrer Tremendous-Dynamite-Tour machten Eels auf Einladung des Rockhouses am Donnerstag (16. 6.) Halt im ausverkauften republic, wo sie dem Namen ihrer Tour alle Ehre machten. Von der Melancholie und Intimität der letzten beiden Alben End Times und Tomorrow Morning war an diesem Abend leider wenig zu spüren. Dafür ließen E und seine Band, darunter auch Bläser an Saxophon, Trompete und Querflöte, die Gitarren explodieren und verpassten so manch älterem Song einen neuen, groovenden Anstrich.

Mit den alten Songs aus den neunziger Jahren gingen Eels eher sparsam um. Trotzdem gab es gleich zu Beginn des Konzerts das beschwingte „Flyswatter“ vom Album Daisies of the Galaxy. Später kam man sogar noch in den Genuss von „Novocaine For The Soul“ aus dem Erstlingswerk Beautiful Freak. Nach eineinviertel Stunden verabschiedet sich E bereits zum ersten Mal, es folgen zwei routinierte Zugabensets, darunter ein fast bedächtiges „Last Stop (This Town)“ und das wunderbar düstere „Fresh Blood“ aus dem Album Hombre Lobo (Spanisch für Werwolf), dessen Wolfsgeheul im Refrain Schauer über den Rücken laufen lässt.

Die wahre Offenbarung des Abends war jedoch im Vorprogramm zu finden, in der wunderbaren Jesca Hoop, von der ihr ehemaliger Arbeitgeber Tom Waits gesagt haben soll, sie sei, wie nachts in einen See zu schwimmen. Die in den USA geborene und mittlerweile in Manchester lebende Sängerin mit der vogelnestähnlichen Frisur bezauberte mit exzentrischen Folksongs, die in ihrer Intensität an Joanna Newsom und Joni Mitchell denken lassen. Live lediglich in Begleitung ihrer Akustikgitarre gibt Hoop Töne von sich, die nur aus einem Paralleluniversum stammen können.

Im Gegensatz zu E plauderte Jesca Hoop zwischen ihren Songs, die großteils aus ihrem zuletzt erschienen Album Hunting My Dress stammen, ausführlich aus dem Nähkästchen. Sie erzählte von ihrer mormonischen Familie und von ihrer Mutter, die mit 57 Jahren an Magenkrebs erkrankte. Aus dieser Situation heraus entstand „Whispering Light“, das mit einer entzückenden Vogelgesangsimitation beginnt. Inspiriert von einem Telefonat mit ihrer Mutter, in dem die Tochter dieser erklärte, wie man Marihuana raucht, um die Schmerzen zu lindern.

Schade, dass Jesca Hoop nur eine halbe Stunde gespielt hat – davon hätte man zu gern mehr gehört.

Zum Eels-Porträt … von den Tränen des Clowns
Bilder: UNIVERSAL (1); www.jescahoop.com

 

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