Romantisch und Modern
KULTURVEREINIGUNG / BEETHOVEN ORCHESTER BONN
30/05/11 Die vom Beethoven Orchester Bonn und je einem anderen Mitglied der Salzburger Musikerfamilie Tanski gestaltete Konzertserie zum Spielzeitauftakt der Kulturvereinigung wurde am Freitag (27.5.) abgeschlossen. Claudius Tanski spielte Franz Liszts zweites Klavierkonzert.
Von Sabine Friedl
Wie der Maler der Romantik eine Morgenröte auf die Leinwand bringt - altrosa und golden grundiert mit kräftigen Akzenten - so bauten das Beethoven Orchester Bonn und der Pianist Claudius Tanski unter der Leitung von Stefan Blunier Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur auf: harmonisch sanft die „Grundierung“ durch die hervorragenden Bonner Bläser und Streicher, zurückhaltend zart perlend zunächst das Klavier.
Claudius Tanski spielte den feinen Klavierpart eingangs mit größter Transparenz, ließ seine Läufe über den großen Bögen der Streicher in den hohen Lagen ebenso spannungsvoll aufblühen, wie in den tiefen Episoden sich geheimnisvoll verdunkeln. Intensiv und berührend das Zwiegespräch Soloklavier und Cello, zwischen feinem Perlen und großer Kantilene. Dirigent Stefan Blunier formte die ineinander übergehenden, zwischen Aufbegehren, Versöhnung und Triumph changierenden Teile des Konzerts zu einem großen Spannungsbogen.
Ein Erlebnis auch die Begegnung mit Anton Bruckners „Achter“, diesem auch noch heute immer ein wenig rätselhaft und mystisch wirkenden Monumentalwerk. Die Klänge pirschen sich an, vorsichtig, sich duckend, steigern sich im nächsten Moment, hoch, höher - nur um dann zu fallen und erneut aufzusteigen, in schier unendlichen Bögen zwischen Himmel und Hölle, Elysium und Schattenreich, Seelenqual und Erlösung. Die „Achte“ Bruckner als Vereinigung von „Romantik“ und „Moderne“ - das haben Chefdirigent Stefan Blunier und das Beethoven Orchester Bonn prägnant und mitreißend herausgearbeitet.
