„In einem Wirrwarr von Regenbögen“
HINTERGRUND / MOZARTEUMORCHESTER / AKTIONSTAG
17/03/11 Es bleibt am kommenden Sonntag (20.3.) nicht bei der Matinee im Großen Festspielhaus. Aus Anlass der Aufführung von Olivier Messiaens Turangalîla Symphonie bereitet man einen Aktionstag mit Musik von Messiaen vor. Etwas für Musikliebhaber, Vogelfreunde, Farben-Seher und Cineasten.
Olivier Messiaen war ein facettenreicher Künstler, als Organist und Komponist. Sein Gespür für die Form hinter den Klängen, seine neuartigen Rhythmuskonzeptionen und die Poesie seines musikalischen Ausdrucks, haben die moderne Musik entscheidend geprägt und mitbestimmt.
„Mein heimliches Verlangen nach feenhafter Pracht in der Harmonie hat mich zu diesen Feuerschwertern gedrängt, diesen jähen Sternen, diesen blau-orangenen Lavaströmen, diesen Planeten von Türkis, diesen Violettönen, diesem Granatrot wuchernder Verzweigungen, dieser Wirbel von Tönen und Farben in einem Wirrwarr von Regenbögen.“ So äußerte sich Olivier Messiaen (1908–1992) über seine Turangalîla Symphonie. Sie steht im Mittelpunkt der letzten Sonntagsmatinee dieser Saison. Messiaen galt sie als eines der Lieblingswerke. Turangalîla ist eine märchenhafte Komposition, die verführerische Klangteppiche webt und durch rasante Rhythmusschluchten braust. Als Solisten hört man Thomas Bloch auf den Ondes Martenot (einer Urform des Synthesizers) und Steven Osborne (Klavier).
Dem Organisten Messiaen, der sechzig Jahre lang die Organistenstelle an der Kirche La Trinité in Paris innehatte, ist die zweite Aktion an diesem Tag gewidmet. Ivor Bolton, Chefdirigent des Mozarteumorchesters wird sich selbst um 14.30 Uhr im Dom an die Orgel auf der Westempore setzen. Er spielt Auszüge aus Olivier Messiaens (1908-1992) "L´Ascension" (Die Himmelfahrt) und Teile aus Francois Couperins (1668-1733) "Messe pour les Couvents". Zwischen den Werken der beiden Franzosen liegen rund 200 Jahre - spirituelle und meditative Musik, die in Anbetracht der Weltereignisse zum Innehalten einlädt. Der Eintritt zum Orgelkonzert ist frei.
Musikaffine Vogelfreunde sollten danach ihre Schritte ins Orchesterhaus lenken, um dort eine besondere Seite des Komponisten zu entdecken. Olivier Messiaen liebte Vögel und konnte unzählige Vogelrufe unterscheiden. Das Zwitschern der Vögel war ihm liebste Inspirationsquelle. Prof. Bergmann gibt um 15.30 Uhr einen Einblick in die Vogelkunde, Steven Osborne entführt die Zuhörer in die bezaubernde Welt der Vogelstimmen in Messiaens Werken.
Aber nicht nur der Gehörssinn wird an diesem Tag angesprochen, auch das Sehen. Messiaen war Synästhet und konnte Farben und Klänge gleichzeitig empfinden. Er hörte Farben und sah Töne. Um 16.30 Uhr wird – ebenfalls im Orchesterhaus – mit Farben und Tönen experimentiert. Studentinnen und Studenten der Abteilung bildende Kunst der Universität Mozarteum bringen Klang in die Farbe und malen zu der farbgewaltigen Musik des Komponisten.
Um 17 Uhr ist Messiaens tiefer Bezug zur Religion das Thema. Die Zuhörer können sich in Messiaens „Quatuor pour la fin du temps“ versenken und dabei den Worten der Johannes-Offenbarung lauschen.
Den letzten Programmpunkt des Aktionstages bildet eine filmische Annäherung an den Komponisten und Menschen. Der international ausgezeichnete Film „Liturgie de Cristal – Olivier Messiaen“ verfolgt um 18 Uhr anhand von Archivmaterial, Interviews und Landschaftsaufnahmen das außergewöhnliche Schaffen und Leben des Olivier Messiaen.