Der Kapitän verlässt das sinkende Schiff
STIFTUNG MOZARTEUM
18/02/21 Durch die seit Monaten andauernde Schließung der Mozart-Museen fehlen der Stiftung Mozarteum Geldmittel für ihren laufenden Geschäftsbetrieb. Das hat Folgen: Das Dialoge Festival wird für zwei Jahre ausgesetztt, Saisonkonzerte werden zurückgeschraubt, und Konzertchef Andreas Fladvad-Geier sucht sich einen anderen Job.
Aufgrund der Covid 19-Pandemie befinde sich die Stiftung Mozarteum Salzburg in der „wirtschaftlich angespanntesten Lage seit Jahrzehnten“, heißt es in einer Presseaussendung heute Donnerstag (18.2.). Als Non-Profit-Organisation, die ohne staatliche Subventionen agiert und damit „ganz besonders auf die Erlöse der Mozart-Museen angewiesen“ sei, habe man sich „für ein umfassendes Konsolidierungsprogramm in allen Bereichen“ entscheiden müssen.
Und es geht nicht nur ums veranstalten von Konzerten, denn es steht ja auch der Neubau des Großen Foyers im Mozarteum an. Diese Investition, so die Stiftung, sei für die zukünftige Fortführung des Konzertbetriebs in der Zeit nach Covid unerlässlich. Sie bedinge aber auch „die längerfristige Schließung der Konzertsäle“.
Aufgrund dieser außerordentlichen Situation hat man sich also entschieden, dass die Stiftung Mozarteum für dieses und auch das kommende Jahr das Festival Dialoge, das seit 2005 immer rund um Mozarts Todestag Ende November/Anfang Dezember stattfindet, aussetzen wird. Auch im Vorjahr sind die Dialoge ja schon ausgefallen.
Auswirkungen gibt es auch auf die Saisonkonzerte: Sie können in der neuen Saison 2021/22 „nur im reduzierten Umfang ausschließlich in der Villa Vicina stattfinden“, kündigt man an. Vor diesem Hintergrund habe sich der künstlerische Leiter des Konzertbereichs der Stiftung Mozarteum Andreas Fladvad-Geier „nach langen und guten Gesprächen mit dem Präsidium“ dazu entschlossen, die Stiftung im Sommer zu verlassen, um sich einer neuen Herausforderung im internationalen Kulturbereich zu widmen. Das Präsidium der Stiftung Mozarteum bedauere diesen Schritt nach drei Jahren erfolgreicher Arbeit in Salzburg sehr.
Präsident Johannes Honsig-Erlenburg schickt seinem scheidenden Konzertchef viel Lob nach: „Mit dem Festival Dialoge konnte Andreas Fladvad-Geier ein erfolgreiches Konzept mit rund fünfzig Konzerten von Alter Musik über Frank Zappa bis hin zu ganz jungen zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten äußerst erfolgreich positionieren, und viele neue, auch zunehmend jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer erstmalig in die Konzertsäle der Stiftung locken.“ Der Stiftungspräsident würdigt auch Andreas Fladvad-Geier Alltagsarbeit: „Sein Bestreben, bei den Saisonkonzerten vielen jungen Künstlerinnen und Künstlern und Stars von morgen die große Bühne im Mozarteum zu bieten, begeisterte unser Publikum mit tollen Konzerterlebnissen und zeichnet seine kreative und vielfältige künstlerische Handschrift aus.“
Andreas Fladvad-Geier kam nach Jahren als Spielleiter an großen Häusern und freischaffender Regisseur im Sommer 2018 vom Festspielhaus in Baden-Baden als künstlerischer Leiter des Konzertbereichs der Stiftung Mozarteum nach Salzburg. Neben der Verantwortung für die Planung und Gestaltung der Saisonkonzerte, für das zeitgenössische Musikfestival Dialoge und für die Weiterentwicklung aller künstlerischen Aktivitäten der Stiftung Mozarteum war er ebenso unterstützend für die Mozartwoche unter der Intendanz von Rolando Villazón tätig, zudem realisierte er verschiedene Musik- und Tanz-Projekte, auch in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Landestheater und der Universität Mozarteum. (ISM/dpk)