Arge-Alpensymphonie – mit Kuhglocken!
HINTERGRUND / ARGE ALP / FANFARE
03/11/20 Die Uraufführung fand vor gut einem Monat statt, bei der Sitzung der Regierungschefs der Arge-Alp-Länder im Salzburger Mozarteum. Nun kann man die neue Arge-Alp-Fanfare von Valentin Gasser auch online anhören. Und für ehrgeizige Blasmusiker steht auch das Notenmaterial zum kostenlosen Download bereit.
Von Reinhard Kriechbaum
Freilich: Es ist eher nicht damit zu rechnen, dass sich nun die Blaskapellen landauf, landab auf dieses knapp vierminütige Stück stürzen werden. Der Salzburger Landeskapellmeister Christian Hörbiger war als Posaunist bei der Studioaufnahme dabei. Sie sei „schon für Profis eine Herausforderung“. In den Salzburger Blasmusikkapellen seien zu neunzig Prozent Amateure tätig, weiß Hörbiger. „Das Stück einzuüben, wird vor allem für Trompeter und Posaunisten sehr aufwändig werden.“
Nicht nur wegen der Kuhglocken, die man im Mittelteil hört, denkt man unwillkürlich an die Alpensinfonie von Richard Strauss. Wie die Arge-Alp-Fanfare anhebt, könnte man an die Beobachtung eines Sonnenaufgangs in alpinen Höhen denken. Valentin Gassers Stück für vier Trompeten, drei Posaunen, Tuba, Pauke und Schlagzeug ist harmonisch für Blasmusik-Verhältnisse eher anspruchsvoll und löst doch die Erwartungen an das Genre Fanfare ein. Also durchaus markant und eingängig.
Der dreißigjährige Bozner ist mit diesem Stück aus einem Kompositionswettbewerb siegreich hervorgegangen. In einem Aufwasch hat er auch eine Alpen-Adria-Signation geschrieben. Dreizehn Sekunden dauert sie. Für den Wettbewerb um die Arge-Alp-Fanfare hatte es 41 Einreichungen gegeben.
Valentin Gasser ist seit seinem 12. Lebensjahr Mitglied der Bürgerkapelle Gries. Er studierte in Wien Jazz-Saxophon und -Komposition sowie Arrangement. Seit Sommer 2018 lebt er wieder in Südtirol, unterrichtet an der Musikschule Bozen und spielt, komponiert sowie arrangiert für verschiedene Projekte sowohl Jazz, als auch Klassik und symphonische Blasmusik.
Musikerinnen und Musiker des Landesblasmusikverbandes und des Mozarteumorchesters haben das Werk unter der Leitung des Komponisten eingespielt. Kapellmeister können also abschätzen, was auf sie und ihre Musiker an Arbeit damit zukommt. „Fünf bis sechs intensive, längere Proben sind da schon notwendig“, schätzt Landeskapellmeister Christian Hörbiger. Aber es werde „sicher einige Musikkapellen geben, die das schaffen werden. Es ist eine tolle Herausforderung.“
An Aufführungsgelegenheiten sollte es nicht mangeln, schließlich gehören zehn Regionen zur Arge Alpen: Bayern, Graubünden, Lombardei, Salzburg, St. Gallen, Südtirol, Tessin, Tirol, Trient und Vorarlberg. Da läppern sich Festakte zusammen.