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Ideen in Klänge verwandelt

PHILHARMONIE SALZBURG / ELISABETH FUCHS

05/12/19 Nur wenige Tage nach der österreichischen Erstaufführung von Fazil Says Cellokonzert Never give up im Rahmen des Dialoge-Festivals hat Elisabeth Fuchs mit ihrer Philharmonie Salzburg dieses spannende Werk erneut präsentiert.

Von Elisabeth Aumiller

Fazil Say, der sich als „Brückenbauer zwischen den Kulturen“ versteht, verarbeitet in seinen Werken oft seine Einstellungen und Ideen zu aktuellen politischen Ereignissen, wobei im Klanggewand auch immer  die Charakteristik der Musik seiner türkischen Heimat miteingewoben ist. Im 2017 entstandenen Cellokonzert nehmen die Themen Bezug auf die terroristischen Anschläge in Europa, wobei die harten Schlagzeug-Passagen auf Gewehrschüsse und menschliche Schreie verweisen möchten. Aber das große Gegenstück, der Protest zu den grausamen Vorkommnissen, ist Says Plädieren für Frieden und Liebe, das  mit der Symbolik von Vogelstimmen und  Wellenrauschen sanfte Streicherweisen begleitet, auch türkische Rhythmik sowie melodische Kantilenen involviert und schließlich  im zart diminuierenden Schweben ausklingt.

Der Salzburger Cellist Leonhard Roczek, Gründungsmitglied des Minetti Quartetts und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, setzt den  Beginn mit einer ausladenden Kadenz, mit der er Eleganz des Klangs ebenso vorführt wie Einstimmung auf die folgenden Themenkreise. Er bringt seinen Part virtuos, differenziert in farbenreicher Palette und in stimmiger Korrespondenz mit dem Orchester. Elisabetgh Fuchs gibt den verschiedenartigen Komponenten und Kontrasten gutes Futter, wenngleich an dramatischem Impetus nicht  an die Grenze gehend, erreicht aber mit dem Orchester eine überzeugende qualitätvolle Version. 

Ebenfalls von einer programmatischen Idee getragen ist Berlioz' Symphonie fantastique, die in fünf Teilen eine „Episoden aus dem Leben eines Künstlers“ schildert. Es ist eine Art Selbstporträt, in dem Berlioz aus unglücklicher Liebe geborene Gemütszustände in musikdramatischen Ausdruck fasst. Bildhaft dramaturgische Elemente finden dabei instrumentalen Ausdruck im verstärkten Orchester mit mehrfacher Bläserbesetzung, Harfen und vielfachem Schlagzeugeinsatz.

1830 entstanden, fand der Komponist der damaligen Zeit vorauseilende neue Klangformationen, wie unter anderem etwa die Leitmotivik seiner Idée fixe als  Thema der unglücklich Geliebten. Die erste Begegnung mit ihr ist  im ersten Teil Reveries, Passions verarbeitet. In Un Bal wird die fixe Idee zum Walzer und im drittenTeil schildert ein Adagio die Szene auf dem Lande. Veranschaulicht wird dies durch das Schäferlied von Oboe und Englischhorn, wovon eines hinter der Szene als eine Art Echo gedacht ist. ImGroßen Saal tönte es von der Empore aus, was zum  Zwiegespräch zwischen den beiden Bläsern wird. Der Gang zum Richtplatz versinnbildlicht die Hinrichtung der Geliebten im Opiumrausch, immer wieder mit dem Motiv der Idée fixe im Anklingen. Wild, schrill und exzessiv geht es schließlich zu beim fünften Teil, dem Hexensabbat, zum Ausdruck gebracht mit allen instrumentalen Möglichkeiten. Fuchs bringt die verschiedenen orchestralen Stimmungen mit schöner Energie zum Tragen, gibt den zarten Klangvarianten ebenso Raum wie auftrumpfendem Vollklang. Die  Wiedergabe zeigt anschauliches Profil und gibt dem Stück einen in den einzelnen Teilen vielgestaltigen, aber insgesamt auch geschlossenen Eindruck in imponierender Aufbereitung.

Bilder: PhS / Erika Mayer

 

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