Mit Engagement
HINTERGRUND / SALZBURGER KULTURTAGE
05/10/18 Seit 1972 folgen die Salzburger Kulturtage dem Grundgedanken, „die Mozartstadt auch im Herbst zur Szene für erstklassige Aufführungen und Konzerte zu machen“. Obwohl es in Salzburg längst keine kulturfreie Zeit mehr gibt, bemüht sich die Kulturvereinigung um ein vielfältiges Programm – heuer von 6. bis 21. Oktober.
Von Heidemarie Klabacher
Neu ist das Kulturtage-Abo, das drei zentrale Veranstaltungen der diesjährigen Kulturtage im Großen Festspielhaus und im Großen Saal der Stiftung Mozarteum umfasst, das Musik-Kabarett And Now Mozart mit den Musik-Entertainern Igudesman & Joo, das Konzert Pathetique der St. Petersburger Philharmoniker und die Frank Sinatra Gala mit dem Ballaststofforchester.
„Von Klassik bis Swing, von Cross-Over hin zu Pop-Arrangements präsentieren die Salzburger Kulturtage eine klangliche Bandbreite, die alle Musikliebhaber erreicht“, so die Kulturvereinigung.
Sie spielen Mozarts Alla turca auch mal in Dur statt in Moll (abgesehen davon, dass es für Klavier allein gedacht war) oder in exotisch-orientalisch schillernden Tonleitern: „Kaum ein Duo, das die Klassikwelt so klug und humorvoll auf den Kopf stellt wie der Geiger Aleksey Igudesman und der Pianist Hyung-ki Joo.“ Seit 15 Jahren touren die Musik-Entertainer um den Erdball und „schaffen einen neuen Zugang zur Klassik, indem sie zwei universelle Sprachen miteinander verbinden: Musik und Humor“. Dass dabei auch einmal eine Frackhose in der Garderobe vergessen wird, verwundert nicht. Das Vibrato mit dem Milchschäumer auf Geigen- oder Klaviersaiten ist auch nicht übel. Und musikalisch haben die beiden, bei allem Klamauk, echt was drauf.
Die Orchesterfassung des Klavierzyklus Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgsky ist so effektvoll wie aufregend – und dementsprechend beliebt bei Musikern und Publikum. Bei den Kulturtagen spielt den Zyklus das Landesblasorchester unter der Leitung Hans Graf. Der junge Salzburger Perkussionist Christoph Sietzen – mittlerweile ein internationaler „Rising-Star“ – debütiert mit einem Werk für Marimba der Japanerin Keiko Abe bei den Kulturtagen.
Ebenfalls sein Kulturvereinigungs-Debüt gibt Vadim Repin, der „perfekte Geiger“ genannt. Er spielt mit dem Orchestre Philharmonique de Monte- Carlo unter der Leitung des jungen japanischen Dirigenten Kazuki Yamada. Auf dem Programm der drei Abende (es sind die Konzerte der Abo-Zyklen im Großen Festspielhaus) in verschiedenen Kombinationen Fratres für Violine und Orchester von Avo Pärt, die Violinkonzerte von Sergej Prokofjew bzw. Max Bruch, sowie die „Vierte“ Tschaikowsky.
Seit dreißig Jahren leitet der russische Dirigent Yuri Temirkanov die St. Petersburger Philharmoniker, zu deren Herz-Repertoire zählt selbstverständlich Tschaikowskys letztes großes Werk, die Symphonie Pathétique. Der amerikanisch-israelische Yefim Bronfman spielt Sergej Prokofjews zweites Klavierkonzert.
Nicht nur große Orchesterwerke, auch klein besetze Vokalmusik hat ihren Platz bei den Kulturtagen: Die acht Sänger des Ensembles Hohes C pflegen unter der Leitung von Moritz Guttmann ein Repertoire, das über die Jahrhunderte - von der Renaissance-Motette bis zum Pop-Arrangement – reicht. Gesungen wird auch im Konzert A tribute to The Voice im Großen Festspielhaus mit dem Ballaststofforchester, der Philharmonie Salzburg, den Vokalisten Christoph Schobesberger und Susanne Eisenkolb unter der Leitung von Egon Achatz. Die Sonntagsmatinee im Großen Saal des Mozarteums mit dem Orchester der Salzburger Kulturvereinigung unter Helmut Zeilner und das abendlichen Orgelkonzert im Dom zu Salzburg mit vier Organisten, darunter Domorganist Heribert Metzger, beschließen die Kulturtage 2018.