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Jazz hält jung!

OVAL / ADI JÜSTEL & FREUNDE

08/08/18 Unglaublich: Salzburgs unverwüstlich gleich aussehende „Jazz-Ikone“ Adi Jüstel wird kommendes Jahr achtzig! Davon 55 Jahre betreut von Gattin Margot. Dienstag (7. 8.) lud man zum zehnten Mal zu einer Jam-Session ins Oval im Europark und alle kamen: Freunde als begeisterte Zuhörer im erneut ausverkauften Auditorium und Freunde, langjährige Mitstreiter auf dem Podium.

Von Horst Reischenböck

Unwägbarkeiten mit eingeschlossen: Posaunist Dietmar Küblböck von den Wiener Philharmonikern musste kurzfristig Festspieldienst ausüben. An seiner Stelle sprang kurzfristig Herbert Berger ein. Er ist seit den Tagen des Mexikano-Kellers im heutigen Hotel Blaue Gans in der Getreidegasse mit Jüstel bekannt. Der Salzburger, der sich sonst bei uns rar macht, brillierte sowohl mit Flöte, Klarinette und auf Saxophon, dem er in aller an den Tag gelegten Virtuosität über das ganze Klangspektrum hinweg gelegentlich fast schon „unanständig“ tiefe Töne entlockte. Und zusätzlich auch noch auf dem „Fotzhobel“, sprich der Mundharmonika, wie er eindrucksvoll an Hand von Toots Thielemans „Bluesette“ unter Beweis stellte.

Doch der Reihe nach. Ehe Adi seine Gäste nach vorne bat, präsentierte er, der sich sonst meist koordinierend klanglich eher zurückhielt, als Komponist auf dem Flügel in eigener Sache. Auf „How Oscar likes it“ als Tribut an Vorbild Oscar Peterson folgten abwechslungsreich ein „Blue Walz“ und „Spring in Salzburg“. Später brachte das Sextett auch noch „Thank you Ella, Louis and New Orleans“ zu Gehör, im Vorjahr im Landestheater aus der Taufe gehoben.

Man erwartet von Adi Jüstel auch, dass er singt, an dem Abend Ray Charles‘ unverwüstliches „Georgia on my mind“. Hoagy Carmichaels „Sweet Georgia Brown“ von Hoagy Carmichael durfte auch nicht fehlen.

Vibraphonist Flip Philipp von den Wiener Symphonikern war von den Bregenzer Festspielen her geeilt, Beppe Piloto erst aus Bassano di Grappa angereist – es war also in der Tat ein, wie in Jazz-Kreisen nicht unüblich, ungeprobt improvisiertes Zusammentreffen, bei dem alle sich in bestem Einvernehmen blind aufeinander verlassen durften und konnten. Rund um die italienische Vokalistin Francesca Hart, die gleich mit „Just Friends“ von Barney Kessel, dem Motto des Abends, voll einstieg. Gefolgt von Jimmy McHughs „On the sunny side of the street“. Antonio Carlos Jobims „Corcovado“ und „Wave“ sang sie so perfekt, als wäre das brasilianische Portugiesisch schon immer ihre Muttersprache gewesen. Englisch sowieso in „Baby, Baby all the time“ von Bobby Troupe oder Im „All Blues“ von Miles Davis erwies sie dann auch noch textlich Reverenz Adi Jüstel gegenüber, zeigte wieder einmal stupendes Können als Trompeten-Imitatorin. Zuletzt bereicherte sie auch noch in Ellas amüsantes „A Tisket A Tasket“ und den Zug der „Caravane“ von Duke Ellington.

2019 soll es ein großes Geburtstagsfest geben. Darauf darf man sich schon jetzt freuen.

Bilder: Oval / W. Sardelic
 

 

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