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Begeisterung in die Gesichter geschrieben

LANDESJUGENDORCHESTER

17/10/17 Wie unglaublich leise und zugleich virtuos man Klarinette spielen kann! Es war zwar das Konzert der Salzburger Landesjugendorchesters, aber trotzdem sei erlaubt, zuerst vom Solisten und seiner Zugabe zu sprechen.

Von Reinhard Kriechbaum

Da ließ Andreas Schablas eine „Hommage an Manuel de Falla“ von Béla Kovács hören, und bei diesem klangsinnlichen Bravourstück mag es nicht nur den fleißigen Holzbläser-Schülern in den Reihen des Landesjugendorchesters die Rede verschlagen haben. Aber genau das ist ja der Sinn, einen Solisten von Rang als Solisten einzuladen: Die jungen Leute wachsen an Vorbildern und an der Herausforderung. Mozarts Klarinettenkonzert zum Beispiel haben sie am Montag (16.10.) im Großen Saal des Mozarteums mehr als achtbar begleitet, sie wirkten wie angesteckt von dem weichen Ansatz, den der Solist vorgab. So, wie Andreas Schablas den Solopart auf der Klarinette singt, haben die Streicher auf ihn geantwortet, und sie haben nicht nur auf ihren Dirigenten Norbert Brandauer geschaut, sonder eben auch gut hin- und aufeinander gehört.

Mozarts Klarinettenkonzert spielt sich fürs Orchester ebensowenig von selbst wie die Zauberflöten-Ouvertüre, und auch Mendelssohns „Italienische“ muss ein Jugendorchester mit Mitgliedern zwischen 13 und 22 Jahren erst so intonationssauber und pünktlich hinkriegen: In solchen Konzerten (es waren deren zwei, eines am Vormittag und eines am frühen Abend) wird einem bewusst, was für gute Aufbauarbeit im Musikum (im ganzen Land) und in den Vorbereitungsklassen der Universität Mozarteum geleistet wird.

Schön zu beobachten, wenn den Geigerinnen oder den Cellistinnen ein Lächeln ins Gesicht geschrieben steht. Da haben sie oder ihre Kolleginnen in der benachbarten Instrumentengruppe wieder eine heikle Stelle zur eigenen Zufriedenheit gut hingekriegt... Von den Konzerten des Landesjugendorchesters nimmt man genau deshalb den Eindruck mit, dass nicht Drill, sondern Freude am gemeinsamen Tun dahinter steckt.

Freilich: Es wäre zuviel verlangt, wenn das Mendelssohns Notturno aus dem „Sommernachtstraum“ mit seinen heiklen Horn- und Fagott-Akkorden dann tatsächlich so klangfein gelänge, wie es das Eichendorff-Gedicht „Mondnacht“ (vom Moderator Christoph Matl einführend gelesen) nahe legte. Aber so eine Hornsolistin muss man auch erst haben – und es wird im Landesjugendorchester grundsätzlich nicht geschwindelt: Man schmuggelt keine Profis ein.

Norbert Brandauer, der das Landesjugendorchester seit 2007, also zehn Jahre schon leitet, ist auch Posaunist. Drum hat er die drei Posaunisten mit zwei Bläserstücken vom jungen Bruckner herausgefordert. Diese beiden „Aequale“, vom Seitenbalkon herunter tönend, kommen einem im Konzertalltag nicht so oft unter.

Das Salzburger Landesjugendorchester wird von den Akzenten getragen. Mehr Informationen: www.akzente.net
Bild: LMZ / www.neumayr.cc

 

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