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Mit Stolz und Freude

70 JAHRE SALZBURGER KULTURVEREINIGUNG

11/10/17 Die Kulturvereinigung gehört zu Salzburg, wie Mozart, die Festspiele oder die Festung – und erweist sich als genauso dauerhaft. Im März 1947 wurde die Salzburger Kulturvereinigung als „unabhängige und überparteiliche Vereinigung kulturinteressierter Kreise“ gegründet. - Heute Mittwoch (11.10.) wird gefeiert.

Von Heidemarie Klabacher

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn proklamiertes Engagement sich selbständig und damit quasi überflüssig macht. Was hat die Salzburger Kulturvereinigung mit ihren ersten Schritten in der Nachkriegszeit nicht alles auf den Weg gebracht, das für die heutige Kultur- und Bildungs-Szene selbstverständlich ist. Einsetzen wollte man sich anno ’47 für Erhaltung eigenständigen Kulturguts, Volksbildung und Intensivierung des Kulturlebens, „insbesondere für die Erhaltung und die Förderung der Salzburger Festspiele, der von öffentlich rechtlichen Körperschaften betriebenen Theater, des Salzburger Konzertlebens und des Ausstellungswesens“.

Was auch immer die konkreten Mittel etwa zur „Erhaltung und Förderung der Salzburger Festspiele“ ausgesehen haben mögen, die Grußworte, die Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler heute Mittwoch (11.10.) beim Jubiläumsempfang sprechen wird, werden Dank und Anerkennung ausdrücken.

Und Dank und Anerkennung können nicht groß und hoch genug ausfallen. Leistet man mit der Georg-Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte einen – heute international immer noch wichtiger werdenden – wissenschaftlichen Beitrag, gilt es daran zu erinnern, das die Kulturvereinigung noch vor der Volkshochschule etwa einen Bilanzbuchhalter-Lehrgang, einen Fernkurs zur HAK-Matura oder eine Maturaschule geführt hat. Im Schuljahr 1947/48 waren 2400 junge Menschen eingeschrieben, darunter Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft.

Das alles ist nur scheinbar unendlich lang her. Die Verbindung in diese Nachkriegs-Vergangenheit stellt eine herausragende Salzburger Persönlichkeit dar: Doktor Heinz Erich Klier trat am 1. August 1951 mit 24 Jahren die Stelle des Generalsekretärs der Salzburger Kulturvereinigung an. Was Heinz Erich Klier geleistet hat, ist beispiellos. Auf seinen Errungenschaften steht die heutige „moderne“ Kulturvereinigung. Zentrale Elemente, wie die Abo-Konzerte, hervorgegangen aus dem Ur-Konzertring in der Großen Aula, sind Säulen bis heute. Mit der 2009 berufenen Nachfolgerin von Heinz Klier, der Dirigentin und begnadeten Musikvermittlerin Elisabeth Fuchs, hat die Kulturvereinigung dynamische Schritte getan. Der Grund auf dem Elisabeth Fuchs und ihr Team sich seither bewegen, ist immer noch der, den zu bereiten man vor genau siebzig Jahren angetreten war.

Wie eng das Publikum mit „seiner“ Kulturvereinigung verbunden ist, möge ein Detail zeigen: Im laufenden Jubiläumsjahr wurde eine Publikumsanalyse in Auftrag gegeben die ein wichtiges Fundament der zukünftigen Arbeit der Kulturvereinigung bilden soll (DPK hat berichtet): Sechstausend Fragebögen wurden ausgeteilt, von denen 56 Prozent ausgefüllt zurückgekommen waren. Bei vergleichbaren Untersuchungen liegt die Rücklaufquote zwischen zehn und 15 Prozent. Besucheranalyse - ein unverzichtbares Instrument modernen Kulturmanagements.

Wie hoch die „Jungen“ die Arbeit der „Alten“ schätzen, zeigt sich in einem besonders liebevollen Detail: Das Festkonzert heute Mittwoch (11.10.) im Großen Festspielhaus folgt mit der „Moldau“ und der „Fünften“ Tschaikowski dem Programm des allerersten Kulturvereinigungskonzertes vom 17. Oktober 1952 in der Großen Aula. Nicht erklingen werden Zoltan Kodalys „Tänze aus Galanta“. An ihrer statt spielt das Mozarteumorchester unter der Leitung seines neuen Chefdirigenten Riccardo Minasi zusammen mit dem Solisten Peter Lang Mozarts Klavierkonzert d-Moll KV 466: Das ist das Lieblingskonzert von Doktor Heinz Erich Klier.

Übrigens: Die „Sicherung der Freiheit der Weltanschauungen und der religiösen Bekenntnisse“ steht ebenfalls in der Gründungs-Charta der Kulturvereinigung von 1952. Muss man hoffentlich nicht demnächst wieder hervorklauben.

Zum aktuellen dpk-Bericht über die Besucheranalyse
Publikumsbefragung und was sich daraus schließen lässt
Literatur: Heinz Erich Klier (Hg.): Salzburger Kulturvereinigung 1947 - 2002. Rückschau. Chronik. Register.
Bilder: Aus „Salzburger Kulturvereinigung 1947 - 2002“ (1); www.elisabethfuchs.com/Erika Mayer (1)

 

 

 

 

 

 

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