Die Altstadt mit Jazz emotional aufladen

JAZZ & THE CITY

10/10/17 „Uns ist es sehr wichtig, im Rahmen von Jazz & The City einen Scheinwerfer auf die Akteure und Institutionen zu richten, die das ganze Jahr hindurch für musikalische Vielfalt sorgen“, sagt Tina Heine, die zum zweiten Mal Jazz & The City leitet.

Sie verweist darauf, dass beim bevorstehenden Jazzfestival (25. bis 29. Oktober) das Jazzit und das Jugendzentrum YoCo (im Markussaal) neue Kooperationspartner seien. Die Stadt-ÖVP hat sich, wenn DrehPunktKultur sich recht erinnert, im Jänner 2016 im Kulturausschuss gegen eine Mittelfristige Fördervereinbarung fürs Jazzit ausgesprochen. Aber jetzt sind Bürgermeister-Vorwahlzeiten, deshalb sagte Harald Preuner bei der Programmpräsentation von Jazz & The City heute Dienstag (10.10.): „Erfreulich ist heuer insbesondere, dass der Jazzclub der Stadt, das 'Jazzit', in das einzigartige Festival integriert wird.“ Die Stadt Salzburg sei „sehr gerne Partner einer so weltoffenen und generationenübergreifenden Veranstaltung.“ Sein Wort in des neuen Bürgermeister-Gottes Ohr, egal, wer's denn sein wird.

Zusammenarbeit schreibt die Jazz & The City groß. „Ausbildungsstätten wie das Musikum für den Nachwuchs, die Universität Mozarteum oder der Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft und Kunst partizipieren über Workshops, als Locationgeber und mit Konzerten beim Festival.“ Aber natürlich geht es im Grunde nach wie vor um die Altstadtunternehmer mit ihren Hotels, Bars und Restaurants. Schließlich war und ist es die Grundintention des veranstaltenden Altstadtverbands, die Menschen in die Innenstadt und dort in die Lokale zu bringen. Sogar einige Einzelhandels-Geschäfte ihre Verkaufsflächen in eine Bühne umfunktionieren. So wird es Konzerte etwa bei Wanger Herrenmoden, Bücher Stierle, dem Antiquariat Weinek, dem Juwelier de Ungaria, Riverside Guitars, Jetlag und DIVA by makole geben. Ein Galerien-Rundgang gehört auch schon geraume Zeit zum Angebot drumherum.

Andreas Gfrerer, Obmann des Altstadtverbands: „Salzburgs Festivals sind die Basis für den Individualtourismus, von dem die Stadt im Wesentlichen lebt.“ Jazz & The City nehme da mittlerweile einen wichtigen Platz im Festivalreigen ein. Ein Ziel sei es, „die Altstadt emotional aufzuladen“.

Dank Tina Heine – und natürlich Dank Inga Horny, der Altstadt-Vermarkterin mit besonderer Jazz-Affinität – verspricht es wieder ein gut aufgeladenes Festival zu werden. „Ein Festival ist im Idealfall mehr als nur eine Aneinanderreihung von Programmpunkten. Es bietet Raum für Austausch, Inspiration und Partizipation und so ist es ein Anliegen, mit diesem Festival Impulse in die Stadt zu geben, die über den reinen Festivalzeitraum hinaus einen Nachhall finden“, so Tina Heine.

Schon im Vorjahr hat man darauf hingewiesen, dass manche Künstler nicht bloß zu einem Konzert anreisen, sondern über mehrere Tage – im optimalen Fall gleich alle fünf Festivaltage hindurch – da sind: „Man könnte fast von Residenzen sprechen“, sagt Tina Heine. So wird der finnische Gitarrist Kalle Kalima mit A Novel of Anomaly die Bühne des republic bespielen, er wird dann bei der Neuauflage des ‚Sofakonzerts’ im Gitarrenladen „Riverside Guitars“ an die Tradition der Vorjahre anknüpfen und Musik ganz intim an „winzigen” Spielorten erlebbar machen oder im Duo im Krimpelstätter zu hören sein.

Die holländische Saxofonistin Marike Van Dijk probt und präsentiert ihr Projekt Stereography mit einer eigens dafür zusammengestellten Band aus New Yorker und österreichischen Musikern (u.a. Lukas Kranzelbinder, David Helbock, Christoph Pepe Auer, Peter Kronreif). Ebenfalls von Mittwoch bis Samstag ist der aus New York anreisende Trompeter Volker Goetze dabei, unter anderem multimedial im Mozartkino.

Den weitesten Anreiseweg freilich hat eine Gruppe junger Musiker aus Zimbabwe: Mokoomba wird das Festival am Mittwochabend (25.10.) eröffnen, und die ganze Woche über an unterschiedlichen Orten zu erleben sein. Die Fusion-Band Azymuth, drei brasilianische Musiker, lädt neben einem eigenen Konzertprogramm zudem an drei Abenden zur Late Night Session.

Neu ist ein Kinderprogramm im Toihaus Theater mit einem Konzert zum Mitsingen mit Timna Brauer und Elias Meiri. Insgesamt gibt es an den fünf Festivaltagen rund hundert Veranstaltungen an fünfzig Orten. (Altstadtverband/dpk-krie)