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Man macht heuer wieder eine Oper

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE

14/07/17 „Fast schon Tradition hat es, dass die Musik Mozarts an zentraler Stelle stehen wird“, heißt es in einer Presseaussendung. Wir täten's nicht zitieren, wenn uns nicht die Brisanz und Neuheit der Aussage im bevorstehenden 101. Sommerakademie-Jahr geradezu überrumpelt hätte.

Die bildenden Künstler beziehen dieser Tage ihre Ateliers auf der Festung. Man nimmt sie nicht nur aus stadt-geographischen gründen weniger wahr als die Kollegen der anderen Internationalen Sommerakademie in Salzburg, jener des Mozarteums, die einen Tag früher beginnt: am kommenden Sonntag (16.7.). Die Töne aus den Übezimmern des Mozarteums künden jedenfalls demnächst von der dort üblichen sommerlichen Betriebsamkeit.

Und was Mozart angeht: In der Presseaussendung tut sich die Sommerakademie eigentlich selbst sehr unrecht, denn der Anteil an zeitgenössischer Musik in den Akademiekonzerten ist absolut nicht gering. Composer in residence ist heuer Thomas Larcher, und gleich im hochrangig besetzten Eröffnungs-Kammerkonzert am Sonntag (16.8.) ist ein Stück von ihm zu hören, aber auch eine Uraufführung eines Werks von Michael A. Grolid in der originellen Besetzung für Viola und fünfsaitige Tenorbratsche (die spielt Thomas Riebl). Sollten die Temperaturen sich bis Sonntag einigermaßen erholen, darf man sich auf wohltuend schattige Klänge freuen. Werke von Thomas Larcher, der eine Kompositionsklasse leitet, werden dann auch in einem Meisterkonzert (6.8.) und in der Schlussmatinee der Dirigierklasse von Bruno Weil (12.8.) aufgeführt. Auch ein Symposion ist Larcher, dem Begründer des „Klangspuren“-Festivals in Tirol, gewidmet (25.7.).

Bei der Programmierung wurde neben der künstlerischen Ausrichtung darauf Wert gelegt, sich im Umfeld der Festspiele nicht mit dem Gängigen, dem sogenannten „Mainstream“ zu begnügen. Die steigenden Besucherzahlen der vergangenen Jahre bestärken das Team um den Akademieleiter Wolfgang Holzmair darin, diesen Weg weiterzugehen.

Eine bemerkenswerte Initiative: Man greift die nun schon geraume Zeit ruhende Tradition einer Orchesterakademie und einer Opernschule auf, beide mit dem Ziel, Joseph Haydns „Orlando Paladino“ in der zweiten und dritten Kursperiode zu erarbeiten und in drei Aufführungen zu präsentieren. Sie finden am 23., 24. und 26. August statt, zum Abschluss der Sommerakademie. Dazwischen – am 25. August – findet das wie üblich in den Festspiel-Konzertkanon aufgenommene Abschlusskonzert statt.

Kai Röhrig (im Bild links) dirigiert die Haydn-Oper, Stephen Medcalf führt Regie. Haydns „heroisch-komische“ Oper wurde im Jahr 1782 in Schloss Esterházy uraufgeführt wurde und gilt als einer seiner größten Erfolge. Anlass, diese Oper zu schreiben, war der bevorstehende Besuch des russischen Großfürsten Paul und seiner Gemahlin. Der russische Besuch blieb aus, aber immerhin war Kaiser Joseph II. da. Und „Orlando Paladino“ wurde seinerzeit in ganz Europa nachgespielt. Die Opernaufführung auf der Sommerakademie sei „ein echtes Wagnis, genauso wie die ebenfalls neue Orchesterakademie“, sagt Wolfgang Holzmair. „Neue Wege brauchen eben Mut. Wir sind zuversichtlich, dass er belohnt wird.“ Haydn gilt auch ein Forum, in dem seine Klaviermusik im Zentrum steht.

Das Konzertprogramm ist reichhaltig wie immer, unter anderem gibt es ein Gastspiel des „iPalpiti“ Orchestral Ensemble of International Laureates, eines in Los Angeles beheimateten Elite-Jugendorchesters, am 15. und 16. Juli.

Ein kleiner Blick in die Statistik: Man rechnet heuer mit rund 870 Studierenden. Die am häufigsten besuchten Klassen sind Klavier (ca. 370 Studierende), Violine (230), Gesang (150), Violoncello (80). Bemerkenswert hoch ist die Zahl jener, die sich für Liedgesang erwärmen können: Es sind heuer 65 Sängerinnen und Sänger. (Universität Mozarteum / dpk-krie)

Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg, 16. Juli bis 26. August – www.uni-mozarteum.at
Bilder: Universität Mozarteum

 

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