Sozial gedacht, künstlerisch gehandelt
STIFTUNG MOZARTEUM / SAISON 2017/18
17/05/17 Neu im Programm der Stiftung ist die Reihe der „after work-Konzerte“ am frühen Abend mit unkonventionelleren Programmen und Besetzungen. Die Zusammenarbeit mit der Hilti-Foundation, seit 2014 „Partner in Education“ der Stiftung Mozarteum, wird intensiviert und gipfelt in einem Gastspiel des „Iberacademy Orchestra“ im Großen Saal.
Von Heidemarie Klabacher
Sie habe sich gefragt, was Kammermusik, die bei der Stiftung eine große Tradition hat, „heute“ bedeuten könne, sagte Maren Hofmeister, die derzeitige künstlerische Leiterin der Stiftung Mozarteum und präsentierte ihre Idee der „after work-Konzerte“ bei der Pressepräsentation der neuen Spielzeit heute Mittwoch (10.5.) auf der Bühne im Großen Saal des Mozarteums. Die Türen werden geöffnet - stilistisch-programmatisch, aber auch ganz im Wortsinn schon eine Stunde vor dem Konzertbeginn um 18.30: Beginnen soll das after work-Erlebnis an der Bar im Garten, was bei den Terminen am 19. September sowie am 15. Mai und 12. Juni 2018 durchaus realistisch und am 12. Oktober auch nicht undenkbar ist.
Eröffnet wird die after work-Reihe mit Thomas Enhco und Vassiléna Serafimova, die bei der Mozartwoche 2017 im Republic mit ihren eigenwilligen Mozart-Interpretationen aufhorchen ließen.
Das Duo BartolomeyBittmann – progressive strings vienna – sorge, so Maren Hofmeister, derzeit mit seinem Video „Les Pauli“ im Netz für Furore.
„Mit einer Million Klicks auf Facebook haben die beiden Streicher aus Wien einen veritablen viralen Hit gelandet.“ Mit dem Programm „Neubau“ präsentieren BartolomeyBittmann Eigenkompositionen „ohne stilistische Berührungsängste“ mit Rock, Jazz oder Folk. Im Frühjahr 2018 kommen das David Orlowsky Trio und die Akkordeonistin Ksenija Sidorova.
Robert Schumann werde eine Art von „musikalischem Rückgrat“ durch das Programm der Konzerte mit „Großer Kammermusik“ im Großen Saal bilden: Erwartet werden Maria João Pires, Quatuor Modigliani mit Sabine Meyer, Il Giardino Armonico unter der Leitung von Giovanni Antonini, Chiaroscuro Quartet mit der Geigerin Alina Ibragimova, ECHO-Klassik-Preisträgerin Khatia Buniatishvili mit ihrer Schwester Gvantsa Buniatishvili, sowie der Tenor Mark Padmore gemeinsam mit Till Fellner am Klavier. Die Reihe Debüt im Wiener Saal bringt die Begegnung mit den beiden „Pianistenbrüdern“ Lucas und Arthur Jussen, dem Azahar Ensemble, Quatuor Arod und die Pianistin Mariam Batsashvili.
Weitere vier Konzerte im Wiener Saal bestreiten das Trio Jean Paul, das Mozarteum Quartett und das Stadler Quartett geplant. Alexander Janiczek wird auf Mozarts Geige, der Costa-Violine, zusammen mit Alexander Lonquich auf dem historischen Graf-Flügel aus dem Jahr 1839 Schumann und Kurtág spielen.
In der Reihe Orgel & Film begleitet Dennis James an der Propter Homines Orgel bringt die Stummfilme „Meyer aus Berlin“ und „The Student Prince in Old Heidelberg“. Ebenfalls erklingen wird das Instrument im Orgel-Chor-Konzert „Rejoice in the Lamb“ im April 2018 mit dem Organist Wolfgang Kogler und dem Salzburger Bachchor unter der Chorleitung von Alois Glaßner.
Ein Höhepunkt im Konzertjahr wird der Auftritt des „Iberacademy Orchestra“ im März 2018. Hier kommt die Zusammenarbeit der Stiftung mit der Hilti-Foundation als „Partner in Education“ klingend ins Bewusstsein. Die Vorgeschichte: Das Orquesta Filarmónica de Medellín (Kolumbien) gründete 2008 eine Akademie, um jungen Instrumentalisten aus benachteiligten Verhältnissen ein Studium zu ermöglichen.
Dazu gehören Orchesterprojekte mit international tätigen Orchestermusikern und namhaften Solistinnen und Solisten. Die HILTI Foundation unterstützt diese Akademie in Kolumbien im Rahmen ihres Förderschwerpunktes „Sozialer Wandel durch Musik“ seit 2011 und ist seit 2015 auch maßgeblich an der Idee der Academia Filarmónica Iberoamericana beteiligt: einer länderübergreifenden Initiative, die auch Talente aus anderen lateinamerikanischen Ländern integriert und den Austausch zwischen den unterschiedlichsten Musikprojekten fördert. Das „Iberacademy Orchestra“ ist der Botschafter der Academia Filarmónica Iberoamericana bei regelmäßigen Konzerten in Kolumbien, aber auch auswärts. Nun begibt sich das junge Orchester erstmals auf eine Tournee durch Europa und präsentiert sich am 20. März in Salzburg, wo neben diesem Konzert auch intensive Studientage auf dem Programm stehen werden.
Bilder: ISM/Sebastien Vincent; Max Parovsky; Kaupo Kikkas; S.L. Chai