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Schauspieler und Menschenfreund

TODESFALL / KARLHEINZ BÖHM

30/05/14 In die österreichische Filmgeschichte ist er mit den Sisi-Filmen – er als Kaiser Franz Joseph an der Seite von Romy Schneider – eingegangen. In die Geschichte der Entwicklungshilfe mit der von ihm gegründeten Organisation „Menschen für Menschen“.

Karlheinz Böhms letzte Auftritte in der Öffentlichkeit liegen Jahre zurück. Gestern Donnerstag (29.5.) ist der Schauspieler und Menschenfreund nach langem Siechtum in seinem Haus in Grödig gestorben. Er wurde 86 Jahre alt.

Es gibt eine „Salzburg-Schule“ in Äthiopien – eine Hauptschule, die jährlich 1.500Kindern einen Platz in der Schule und damit die Chance auf eine bessere Zukunft bietet. Dafür hat Karlheinz Böhm, der 1983 Abschied genommen hatte von seinem Schauspielberuf und sich fortan ausschließlich seiner in Äthiopien tätigen NGO widmete, Mittel beim Land, bei der Stadt und seiner Wohnsitzgemeinde Grödig locker gemacht. Zu seinem 80. Geburtstag (2008) bekam das Europagymnasium Salzburg Nonntal den Namenszusatz „Karlheinz-Böhm-Gymnasium“.

In den späten Fünfzigerjhren drehte der Sohn der Sopranistin Thea Linhard und des Dirigenten Karl Böhm die drei legendären Sisi-Filme, die ihn schlagartig weltberühmt machten. So berühmt, dass so mancher seiner Fans meuterte, als er es unter der Regie des Engländers Michael Powell mit dem Psychothriller „Peeping Tom“ („Augen der Angst“) mit einem Imagewchsel probierte: vom jungen Kaiser zum psychopathischen Mörder.

Er war im angelsächsischen Raum als Filmschauspieler tätig, Hollywood rief, aber Böhm steuerte auf Deutschland zu. Er spielte in den siebziger Jahren in Filmen von Rainer Werner Fassbinder („Martha“, „Fontane Effi Briest“, „Faustrecht der Freiheit“, „Mutter Küsters Fahrt zum Himmel“), verlegte sich dann aber wieder auf die Bühne und trat nur noch für Fernsehfilme vor die Kamera.

1981 begann sein Engagement für Äthiopien – mit einem Auftritt bei „Wetten dass“, der ihm ein ansehnliches Startkapital von über 8 Millionen Schilling für „Menschen für Menschen“ einbrachte. 1983 sagte Karlheinz Böhm der Schauspielerei endgültig adieu. Die Geschicke von „Menschen für Menschen“ leitete seit 2011 offiziell, in Wirklichkeit schon seit Jahren Böhms vierte Ehefrau Almaz, eine Agraringenieurin, die er in Äthiopien kennengelernt hatte. (dpk)

Bild: Menschen für Menschen / Peter Rigaud

 

 

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