Der Schöpfer von Kelti & Co
IM PORTRÄT / WERNER HÖLZL
09/05/14 Jedes Salzburger Schulkind weiß, wie die Kelten ausgesehen haben. Nachgeholfen hat diesen präzisen Vorstellungen der Graphiker und Illustrator Werner Hölzl. Ihm gilt aus Anlass seines 70. Geburtstags eine Ausstellung im Keltenmuseum.
Die Kelten und Werner Hölzl – das ist ein festes Begriffspaar. Er begleitet das Keltenmuseum Hallein seit der ersten Landesausstellung in Salzburg im Jahr 1980, „Die Kelten in Mitteleuropa“. Unzählige Entwürfe und Zeichnungen hat Hölzl seither angefertigt. Die Schau im Keltenmuseum spiegelt nicht zuletzt, dass sich das Keltenbild wesentlich verändert hat in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten – schließlich erfindet Werner Hölzl die Motive nicht, sondern er setzt um, was Archäologen bei ihren Grabungsarbeiten zutage gefördert haben.
Das hat also 1980 mit „Kelti“, dem Maskottchen der Landesausstellung, angefangen. Die Werkschau reicht bis zu jenen Lebensbildern, die Hölzl für die Neugestaltung des Keltendorfes SALINA auf dem Dürrnberg geliegfert hat. Es wird noch heuer, am 4. Juli wiedereröffnet. „Die Entstehung der Grafiken wurde stets von einem intensiven Austausch mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern und Archäologen des Keltenmuseum Hallein begleitet“, bekräftigt Hölzl. „Auf diese Weise wurde es möglich, konkrete Grabungsbefunde vom Dürrnberg zu rekonstruieren.“
Folgerichtig, dass Hölzls Arbeiten nicht für sich alleine stehen, sondern dass ihnen innerhalb der Dauerausstellung originale Objekte aus der eisenzeitlichen Besiedlung des Dürrnbergs gegenübergestehen. Hölzls bunte Bilder machen die frühgeschichtlichen Lebensumstände oft im ersten Moment viel unmittelbarer greifbar als die Gegenstände selbst.
Ein ganz besonderes Blatt: Im Zuge eines Karikaturistentreffens entstand eine Skizze als Gemeinschaftsarbeit – und da waren neben Werner Hölzl nicht nur Helmut Hütter und Luis Murschetz mit von der Partie, sondern auch Albert Uderzo, der Schöpfer von „Asterix und Obelix“. Fast wäre es zu einem Asterixband zum Dürrnberg gekommen, erinnert sich Werner Hölzl schmunzelnd, „aber letztlich blieben doch Kelti & Co unter sich“.
Als freischaffender Künstler ist Werner Hölzl seit 1968 tätig. Nicht nur den Kelten hat er ein charakteristisches Outfit gegeben: Auch für die folgenden Landesausstellungen in den achtziger Jahren – Die Kelten in Mitteleuropa, Die Protestanten in Salzburg, 1.400 Jahre Kloster St. Peter, Erzbischof Wolf Dietrich und Die Bajuwaren – hat er gearbeitet.
Plakatentwürfe, Werbe-Aufträge für Gmundner Keramik – und nicht vergessen auf Teekanne und Woerle Käse: Für diese beiden Firmen war Werner Hölzl als „Hausgraphiker“ über dreißig Jahre tätig, hat Verpackungen designt und Werbelinien ausgearbeitet.
Am Computer sitzt Werner Hölzl aber nur zum Mailen. Die Arbeit erledigt er seit je her mit Zeichenstift und Pinsel. Der Mac hat in seinem Atelier am Franzosenhügel in Liefering erst ganz spät Einzug gehalten. Hölzl setzt eisern auf Handarbeit. „Schriftzüge, Logos, und Illustrationen wurden vergrößert vorgezeichnet und mit Reißfeder, Stiften und Pinsel ausgearbeitet. Diesen Zwischenschritt hat man reproduziert, verkleinerte Abzüge standrichtig montiert und Farbvarianten ausgearbeitet“, erzählt der Künstler. Erst in den späten 1980er Jahren konnten Kopiergeräte zeitsparend eingesetzt werden. Ab da begann eine intensive Zusammenarbeit mit den Reprostudios.
Für Werner Hölzl sind ein scharfer Blick und eine ruhige Hand die wichtigsten Eigenschaften, um die Bilder vom Kopf auf das Papier zu bekommen: „Ich habe mich aus der ganzen Entwicklung herausgehalten und mir gesagt, das brauch ich doch nicht“, so Hölzl. Seine Illustrationen entstehen weiterhin in einer Art Mischtechnik: Tuschestifte, Zeichenfedern, Aquarellfarben, Kohle- und Farbstifte.
„Jetzt im Ruhestand, arbeite ich immer noch nach Lust und Laune – meist in ehrenamtlicher Weise – und so bleiben Stifte, Federn und Pinsel gleichermaßen aktiv. Und zwischendurch kommen Aufträge zu handgemachten Arbeiten, die auch honoriert werden. Somit hat auch ein Fossil der PreMacÄra eine weitere Daseinsberechtigung.“ (Keltenmuseum/dpk)