Wellen-Tal und Wellen-Berg
UNIVERSTITÄT MOZARTEUM / DOPPLER-KONZERTE
17/03/16 „Was haben Flugzeuge, schnelle Autos, rote Blutkörperchen, klopfende Herzen, Gase in dichten Rohren und die Sterne gemeinsam?“ Ihre Geschwindigkeit wird mit Hilfe eines physikalischen Prinzips gemessen, das durch Christian Doppler 1842 entdeckt wurde. Und was hat das mit Musik zu tun?
Von Heidemarie Klabacher
„Der nach dem Salzburger Naturwissenschaftler benannte ‚Doppler-Effekt’ beschreibt neben Wasser-, Licht- und Radiowellen auch die Ausbreitung des Schalls im Raum.“ Und damit ist man also schon bei der Musik, bei der Neuen Musik und einer neuen Konzertreihe der Universität Mozarteum.
Christian Doppler kommt in Salzburg – neben Mozart, ja sogar noch neben Zweig oder Trakl – immer ein wenig zu kurz im öffentlichen Bewusstsein. „Christian Doppler-Klinik“ heißen ein Krankenhaus und eine Bus-Station. Das war’s meist auch schon. Dabei steht das Doppler-Geburtshaus prominent am Makartplatz, ganz in der Nähe von Mozarts Wohnhaus. Vor dem Flughafen gibt es einen nach ihm benannten Platz und eine Büste. Im Haus der Natur ist eine spannende interaktive Dauerausstellung zu den Anwendungs-Möglichkeiten des Dopplereffekts...
So wenig „Doppler“ gibt es also gar nicht in Salzburg. Zudem hat der „Christian Doppler-Fonds“ seinen Sitz an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, genauer gesagt am Fachbereich Zellbiologie in der Hellbrunnerstraße. Der Fonds unterstützt wissenschaftliche Untersuchungen und Schriften – und er ist der Schirmherr der vom Institut für Neue Musik der Universität Mozarteum veranstalteten „Doppler-Konzerte“.
Auf dem Programm des ersten Konzertes am Freitag (18.3.) steht mit Salvatore Sciarrinos „Lo spazio inverso“ aus 1985 für Flöte, Klarinette, Celesta, Violine und Violoncello fast schon ein Klassiker auf dem Programm, gefolgt von Beat Furrers „cold and calm and moving“ aus 1992 für Flöte, Harfe, Violine, Viola und Violoncello. Raphael Cendo ist mit Jahrgang 1975 der jüngste Komponist, sein „Rokh“ für Flöte, Klavier, Violine und Violoncello ist zwischen 2011 und 2012 entstanden und gibt dem ersten Doppler-Konzert den Titel. Spielen wird das Ensemble für Neue Musik an der Universität Mozarteum unter der Leitung von Marino Formenti.
Die Verantwortlichen bemühen sich fast ein wenig umständlich um Begründung und Rechtfertigung der neuen Reihe: Man stelle sich mit der Namensgebung „in die Tradition der ‚septem artes liberales’“. Also der „Sieben freien Künste“. Dazu gehört haben Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie – und eben Musik. Passt also eh ganz gut auf die „Doppler-Konzerte“.
Weiters wolle man „regelmäßig die vielfältigen Strömungen der Neuen Musik präsentieren, gemäß dem Wahlspruch von Christian Doppler ‚Die lohnendsten Forschungen sind diejenigen, welche, indem sie den Denker erfreu´n, zugleich der Menschheit nützen’“. Den Studentinnen und Studenten nutzt es auf jeden Fall, ist doch „die Interpretation zeitgenössischer Werke und die Auseinandersetzung mit dem Repertoire des 20. und 21. Jahrhunderts elementarer Bestandteil der Instrumentalausbildung“, so die Universität Mozarteum. In Vorbereitung der Konzerte werden unter der Leitung von Marino Formenti werden wichtige und außergewöhnliche Werke in mehreren Arbeitsphasen einstudiert und zur Aufführung gebracht.