Himmlische Freuden
PHILHARMONIE SALZBURG
25/02/16 Die Philharmonie Salzburg bittet zum Tanz. Allen voran Dirigentin Elisabeth Fuchs, die Schubert in Schwung versetzt und Mahler zum Walzer auffordert. Symphonien von Mahler und Schubert - erfüllt vom jugendlichen Geist des Orchesters.
Von Larissa Schütz
Geheimnisvoll und spannend sind die Geschichten um die Entstehung und Entdeckung von Schuberts Symphonie Nr. 8, der „Unvollendeten“. Warum nur schrieb er bloß zwei Sätze? Warum kam es erst gut vierzig Jahre nach der Entstehung zur Uraufführung? Viele sprechen von einer ganz neuen Art des Ausdrucks in Schuberts Schaffen. Zuvor ließ die Philharmonie Salzburg unter Elisabeth Fuchs am Mittwoch (24.2.) das erklingen, wofür man Schubert am besten kennt: Lied und Tanz.
Nach einem kraftvollen und raschen Einstieg in das so markante Kopfthema des ersten Satzes der „Unvollendeten“ hat sich die Philharmonie schnell eingeschwungen und schwebt galant über die melodiösen Bögen, immer mit einem wuchtigen Tutti in der Hinterhand. Das Tänzerische ist besonders den Holzbläsern zu verdanken, allen voran der Solooboe.
Einen interessanten Charakter, den die Philharmonie Salzburg dem Werk gibt: Hat Schuberts „Unvollendete“ durchaus auch bedrohlich grollende Aspekte an sich, es sind die liedhaften, leichten Wendungen, die einem von dieser Symphonie im Kopf bleiben - über den Abend hinaus.
Gustav Mahlers vierte Symphonie ist passend zum Programm gewählt. Auch hier stürzen sich Elisabeth Fuchs und ihr Orchester wieder auf die Tänzerischen Rhythmen und - man kann es nicht treffender beschreiben - wiegen sich geradezu ins Thema des ersten Satzes ein.
Den dritten Satz überschrieb Mahler mit „Ruhevoll“ und, so darf man dem Programmheft entnehmen, nannte ihn sein „schönstes Andante“. Tatsächlich nimmt Elisabeth Fuchs hier das Tempo zum ersten Mal deutlich zurück. Der vorangegangene Schwung kommt zur Ruhe.
Der letzte Satz ist das Lied vom himmlischen Leben aus „Des Knaben Wunderhorn“ mit der Sopranistin Ursula Langmayr. Mahler hatte dieses Ende eigentlich schon für seine dritte Symphonie im Auge, setzte das Vorhaben allerdings erst in der Vierten um, wo es mit liedhaften Charakter tongebend ist.
Hier hätte es Elisabeth Fuchs der Sopranistin Langmayr leichter machen können, hätte sie sich von Anfang an an die Zurückhaltung des vorhergehenden Satzes gehalten. Ursula Langmayers klares Timbre passt jedenfalls sehr gut zum kindlichen Tonfall dieses Satzes. Der Sopranistin, den Musikern und vor allem dem Publikum scheint es - um es textgetreu auszudrücken - himmlische Freude bereitet zu haben.