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Lust machen soll es – und „berühren“ auf jeden Fall

KULTURVEREINIGUNG / SAISON 2016/17

17/02/16 „Ich möchte berühren, bewegen – und dazu gehört auch der Mut zu unterhalten“, sagt Elisabeth Fuchs, Dirigentin und n sechsten Jahr Leiterin der Salzburger Kulturvereinigung. Deshalb dürfen's nicht nur in einem der Neujahrskonzerte die Klazz Brothers & Cuba Percussion sein. Auch das Jahr über, vor allem auch während der Salzburger Kulturtage, ist in der kommenden Saison viel Platz für Grenzgängerisches.

Von Reinhard Kriechbaum

Nicht, dass altes Publikum verpellt würde. Das bekommt seinen Brahms und seinen Beethoven (gleich in den ersten drei Konzerten etwa die Klavierkonzerte Nr. 3 und 4 mit Yefim Bronfmann), es bekommt Strauss' „Also sprach Zarathustra“ (mit dem Mozarteumorchester unter Hans Graf), das Schumann-Klavierkonzert (mit Khatia Buniatishvili als Solistin mit dem Orchestra della Svizzera Italiana unter Markus Poschner). Und das geht so weiter bis zu Mahler und Bruckner mit dem Jerusalem Symphony Orchestra oder mit Tschaikowsky und Elgar mit den Stuttgarter Philharmonikern.

Aufhorchen lassen immer wieder die eingestreuten Dinge: Gleich im Juni sollte das WDR Sinfonieorchester Köln unter Jukka-Pekka Saraste eben nicht nur mit dem Solisten Yefim Bronfman, sondern auch mit Strawinskys „Feuervogel“ locken. Für eine gehörige Portion juveniler Musizierlust stehen das Orquestra Sinfónica Nacional de México und der aus dem „El Sistemo“-Ausbildungswesen kommende Startrompeter Pacho Flores. Mit von der Partie ist die Pianistin Gabriela Montero, die ein eigenes Klavierkonzert vorstellen wird. Dass man nicht zu übermütig wird, dafür sorgt Elisabeth Fuchs mit dem Brahms-Requiem im Haus für Mozart.

Andrés Orozco-Estrada wird mit dem hr-Sinfonieorchester kommen und viel Rachmaninow hören lassen. Beethovens „Neunte“ findet diesmal ihren Platz nicht rund um Silvester, sondern im Februar, und dafür will man auch junge Leute (auch Immigranten aus dem Clearing House) für einen kleinen Projektchor „Alle Menschen“ gewinnen. Die werden dann auch in einem Stück von John Adams singen.

Benjamin Schmid spielt das Violinkonzert von Edward Elgar, die Geigerin Alina Pogostkina ist Solistin in einem Konzert von Aram Chatschaturian (da dirigiert der junge Antonio Méndez das Mozarteumorchester).

Die Salzburger Kulturtage sind im Jahresprogramm gar nicht mehr so auffallend ausgewiesen. Aber es gibt so manchen konzertanten Lockvogel in der Zeit zwischen 7. und 23. Oktober: Iris Berben liest in einem Konzert der Philharmonie Salzburg Gedichte des KZ-Opfers Selma Meerbaum-Eisinger. Cornelius Obonya und das Ballaststofforchester sind mit ihrem Programm „Morgen muss ich fort von hier“ eingeladen.

Das Salzburger Landesblasorchester und heimische Chöre lassen die „Carmina burana“ hören. Ein Domkonzert gilt großen geistlichen Werken von Liszt und Kodaly. In der Universitätsaula spielt Lisa Smirnova Mozart-Klavierkonzerte und dort ist auch das Klezmer-Trio zu Gast. „Broadway meets Hip Hop“ heißt es natürlich auch einmal, da tanzen Jasmin Rituper und Alexander Wengler. Natürlich werden wieder Schüler und Lehrlingskonzerte veranstaltet.

Die Trakl-Gedenkstätte wird heuer mit 30. Juni zugesperrt und modernisiert. Auch dieser winzige Museums-Oldie mit derzeit nur 600 bis 800 Besuchern pro Jahr zählt ja zu den Aufgabengebieten der Salzburger Kulturvereinigung. So wie das Straßentheater. Das wird erstmals von Georg Clementi geleitet. Der Thespiskarren soll heuer ganz anders aussehen (Bühnenbild Andreas Lungenschmid). Man spielt „Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo. Sehr wohl werden andere Gäste bezahlen müssen: In einer touristischen Kooperation unter dem Motto „Golf goes Concert“ lockt man an zwei Terminen Wochenendgäste nach Salzburg.

Eine interessante Ausweitung des Betätigungsfeldes: Man geht nicht nur mit einem Kinder- und Familienkonzert nach Zell am See, sondern auch mit einem Silvesterkonzert: „Wir fangen an, etwas aufzubauen“, sagt Elisabeth Fuchs und setzt nach: „Wir wissen noch nicht, wo es hingeht.“

Das Programm 2016/17 zum Download - www.kulturvereinigung.com
Bilder: Salzburger Kulturvereinigung / Werner Kmetitsch (1); Felix Broede (1); Carpe Artem (1)
Zum Kommentar „… oder spielen Sie schon Golf?“

 

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