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Akute Infusion für die Unterernährten

HINTERGRUND / CAMERATA SALZBURG

22/10/15 Sieht man das Positive, dann muss man zuallererst festhalten: In den vergangenen zehn Jahren betrug die Eigenwirtschaftlichkeit der Camerata Salzburg zwischen 87 und 96 Prozent. Ein fast unglaublicher Anteil in unserer sonst weitgehend auf Subventionsbasis stehender Orchesterlandschaft. Von finanziell krank kann man da eigentlich nicht reden - wiewohl das Kammerorchester in Fördergeld-Hinsicht chronisch unterernährt wird.

Das Jahresbudget der Camerata beträgt rund 2 Millionen Euro. „Die allgemein angespannte Wirtschaftslage in vielen Ländern sowie auslaufende Sponsorenverträge“ hätten seit 2012 trotz der bislang exorbitant hohen Eigenwirtschaftlichkeit zu Einbrüchen im wirtschaftlichen Ergebnis des Freelance-Orchesters geführt, heißt es. Ein Entschuldungsplan zum Abbau des aktuellen Defizits sieht eine Drittelung zwischen Camerata, Stadt und Land sowie die Anhebung der Jahressubvention vor.

Heute Donnerstag (22.10.) hat der Kulturausschuss einen einmaligen Beitrag von 100.000 Euro zur Entschuldung der Camerata Salzburg beschlossen. Die Jahresförderung wird von 95.000 auf 105.000 Euro angehoben.

„Mit dem heutigen Beschluss der Stadt zur Erhöhung der Förderung von bisher 75.000 auf 105.000 Euro ab 2016 und den Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro zur Schuldentilgung ist die adäquate Anhebung der Subvention sowie ein gleich hoher Entschuldungsbeitrag des Landes verknüpft“, meldet die Stadt. Einstimmig sei ein Zusatzantrag der ÖVP angenommen worden, der die Einrichtung eines „Frühwarnsystems“ durch Kulturabteilung und Kontrollamt vorsieht, um subventionierte Vereine betriebswirtschaftlich bereits in der Frühphase von finanziellen Engpässen zu beraten.

Mehr als skurril nimmt sich in diesem Zusammenhang ein Antrag der Neos aus, Bürgermeister Schaden solle als Vertreter der Stadt im Festspielkuratorium auf ein vermehrtes Engagement der Camerata als Opernorchester der Festspiele hinwirken. Politische Einflussnahme auf künstlerische Entscheidungen sei indiskutabel und beschränke die Freiheit der Kunst, betonten der grüne Klubobmann Helmut Hüttinger und Kultursprecher Bernhard Carl. Auch SPÖ und ÖVP haben Bedenken gegen den Vorschlag der Neos, den man wohl nur eine Schnapsidee nennen kann. (InfoZ/dpk-krie)

Bild: Camerata / Andreas Hechenberger

 

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