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Gerhard Eders tönendes Vermächtnis

JAZZ & THE CITY

08/10/15 Das Programm des bevorstehenden Festivals „Jazz & The City“ von 22. bis 26. Oktober trägt natürlich noch die Handschrift des Anfang September verstorbenen Gerhard Eder. Mehr noch: Es sei „ein Spiegel seiner Seele“, sagt Altstadtverband-Chefin Inga Horny.

Von Reinhard Kriechbaum

Seit 2007 hat Gerhard Eder maßgeblich „Jazz & The City“ mitgeformt. Der Altstadtverband hat mit Eder zum ersten Mal 2005 zusammengearbeitet. Damals ging es ums „Silvesterlicht“, zum Fest sollte es eben nicht nur scheinen, sondern auch tönen.

Dass „Jazz & The City“ dann schließlich zum „lässigsten Jazz-Festival Österreichs“ wurde – als solches schätzt es Andreas Gfrerer, Hotelier und Altstadtverbands-Obmann, ein – sei Gerhard Eders Verdienst gewesen. Der frühere Leiter des Jazzfestivals Saalfelden habe die nötige Feinfühligkeit im Programmieren für die jeweiligen Orte gehabt, so Gfrerer heute Donnerstag (8.10.) in einem Pressegespräch. Und das Einpassen der Musik ins jeweilige Lokal ist eben wichtig in diesem „Beisl-Festival“, das aber längst auch andere Orte bespielt – etwa das republic, das Landestheater, den Marmorsaal im Schloss Mirabell und sogar die Kollegienkirche.

Die Kavernen 1595 sind ein zentraler Ort für die Main Acts. „Showcase Austria“ ist eine Reihe dort, in der man speziell auf österreichische Musikerinnen und Musiker setzt. Dass da künftighin spezielle Projekte entstehen, dass man diese womöglich gar auf Reisen schickt – dafür brauchte es freilich mehr Förderung, auch vom Land, das derzeit kein Geld locker macht für „Jazz & The City“. Das ist doppelt betrüblich: Nur für etwas, das Stadt und Land fördern, käme Geld vom Bund in Betracht. Das Budget beträgt heuer 310.000 Euro. Je 100.000 Euro davon geben Altstadtverband und private Sponsoren, 60.000 kommen vom Tourismusfonds und 50.000 von den Unternehmern selbst.

Für das bevorstehende Festival in den Tagen vor dem Nationalfeiertag sind 75 Konzerte angesagt. Nach wie vor alles bei freiem Eintritt, betont Inga Horny. Um die Publikumsströme zu lenken, sind allerdings für 27 Konzerte insgesamt 5.220 Zählkarten aufgelegt. Auswärtige Besucher können diese online bestellen, „Salzburger können gerne in die Altstadt kommen“, so Inga Horny. Darum geht es ja letztlich.

Wie schlägt sich das Charisma des verstorbenen Gerhard Eder in diesem, seinem letzten Programm nieder? „Ihn bewegten der Arabische Frühling und zuletzt die Flüchtlingsströme“, weiß Inga Horny. So hat er eine Serie von Konzerten programmiert, in denen die Ud, ein orientalisches Lauteninstrument, eine Rolle spielt.

In der Reihe „Musique Du Monde Arabe“, spielt etwa das Ziad Rajab Trio, dessen Musiker aus Syrien, Neuseeland und Griechenland stammen. Der Auftritt des Oud-Spielers Ziad Rajab und seiner Formation ist eine Österreichpremiere. Dass Verständigung über Musik im Weltmaßstab schon immer funktionierte, zeigt der Tunesier Dhafer Youssef im Rahmen des Festival-Openings. Auf eigenwillige Art international, bewegt sich Youssefs Musik im Spannungsfeld der Kulturen. Auch er sieht seine Identität durchwegs durch sein Instrument, die Oud, ausgedrückt. An einer dauernden persönlichen und akustischen Suche nach einem authentischen „gegenseitigen Verständnis“ zwischen Orient und Okzident lassen Anouar Brahem & Band die Besucher teilhaben.

Eine Österreich-Premiere ist der Auftritt von Yom, einem iranisch/französischen Klarinettisten und Komponisten.

Gerhard Eder haben immer auch seine jüdischen Wurzeln interessiert. Für Musik aus Israel steht beispielsweise der Trompeter Avishai Cohen. Im Afro Cafe werden die Sängerinnen Yvonne Mwale und Nakany Kante auftreten. Das Programmheft ist wieder ansehnlich dick geworden, ein Vogel ist das Motiv heuer, die Musik wird ihm an Buntheit nicht nachstehen.

Jazz & The City, 22. bis 26. Oktober – www.salzburgjazz.com
Bilder: dpk-krie (2), Altstadt Verband (1)

 

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