Ein Funken sprühendes Vergnügen
LANDESJUGENDORCHESTER
21/10/14 So viel jugendliche Energie – auf dem Podium und im Publikum – herrscht im goldglänzenden Großen Saal des Mozarteums nur einmal im Jahr: beim Konzert des Salzburger Landesjugendorchesters. Unter der Leitung von Norbert Brandauer war der diesjährige „Leistungsnachweis“ des LJA ein munterer Streifzug von Gluck und Beethoven zu Copland und Gershwin.
Von Heidemarie Klabacher
Dass die markig flotten Passagen bei Beethovens „Fünfter“ ebenso lust- wie temperamentvoll gelingen, erwartet man ja nicht anders. Man weiß ja schon von vielen Konzerten, mit wie viel Spielfreude und Engagement im Landesjugendorchester musiziert wird. Unter der charismatischen Leitung von Norbert Brandauer gehen die jungen Musikerinnen und Musiker spürbar unbefangen an die Werke aller Epochen heran.
Beethovens „Fünfte“ hat Power. Mit den hervorragenden Bläsern des LJO lässt sich ein ebenso kraftvoll vorwärts drängender wie musikantischer erster Satz hinlegen. Das Schicksal so richtig herausgefordert wird mit dem auffallend langsam genommenen zweiten Satz – und auch das gelingt. Bewundernswert die spannungsvolle Ruhe, der Holzbläserinnen und Holzbläser. Clusterartig schillernde „moderne“ Klangwirkungen erzielen die Streicher und lassen die Zeit still stehen. Geradezu staunenswert gelingen die unzähligen Übergänge zwischen den im Charakter so vielfältigen Themen und Stimmungen vom feinen Bläser-Ensemble bis zu den hymnischen aufblühenden Tutti-Passagen. Leben, Kraft und Spannung – und Kraftreserven auch in Lautstärke und Durchschlagskraft - bis zum Finale. Bravo.
Eröffnet worden ist das Konzert mit der Ouvertüre zu Christoph Willibald Glucks „Orpheus und Eurydike“, schwungvoll und „klangrednerisch“ phrasiert. Aaron Coplans Cowboy-Ballett-Musik in Gestalt der „Rodeo Suite“ begegnet man hierzulande nicht allzu häufig im Konzert: Umso vergnüglicher und erhellender war die ebenso schwungvolle wie klangsinnliche Wiedergabe durch das LJO unter Norbert Brandauer. Es ist beileibe keine simple Cowboymusik, wenn man auch die Pferde öfter mal über die Prärie traben hört, ja sie beinahe vorüberreiten sieht im Sonnenuntergang, wie es sich seit Lucky Luke gehört. Neben breit ausgemalten Bläserchorälen – in besten Händen bei den jungen Bläsern des Landesjugendorchesters – lassen vor allem die klangsinnlich und musikantisch ausgespielten Themen aus amerikanischen Folk Songs aufhorchen.
Mit einer vom berühmten Klarinetten-Glissando an mitreißenden Wiedergabe von George Gershwins „Rhapsodie in Blue“ fand das Konzert seinen bejubelten Höhepunkt. Lorenz Widauer war der Klaviersolist. Der Fünfzehnjährige hat auch als Trompeter bereits mehrere erste Preise beim Bundeswettbewerb „Prima la Musica“ errungen und ist als Band- und Trio-Mitglied auch im Jazz unterwegs. Unter der Leitung von Norbert Brandauer stürzten sich Solist und LJO mit Verve in den Dialog miteinander und zwischen Jazz und Klassik. Bravo!