Den Ohren die Stille verboten
ODEION / ZYKLUS CHORWELTEN / CHORFANTASIE
18/09/14 „Wir haben heute fast vergessen, wie Stille klingt. Was ist Stille? Wie sieht sie aus?“ Gert Jonke gestaltet mit seiner sprachspielerisch-ironischen „Chorfantasie“ ein Plädoyer für die Kunst, eine Liebeserklärung an das bewusste Wahrnehmen und einen Appell an die Stille. Mit der „Chorfantasie“ in der Regie von Hildegard Starlinger startet heute Donnerstag (18.9.) der Zyklus „Chorwelten“ im Odeion.
Von Heidemarie Klabacher
„In den vergangenen Jahren haben wir unter dem Titel ‚Es stimmt‘ gemeinsam mit dem Chorverband bereits sehr erfolgreich der regen Salzburger Chor-Szene einen Platz und Rahmen zur Verfügung gestellt“, sagt Manfred Bauer, der Geschäftsführer des Odeion Kulturforum Salzburg. „Es hat nicht nur auf der Bühne sondern auch zwischenmenschlich im wahrsten Sinne des Wortes ‚gestimmt‘! Daher haben wir unsere Zusammenarbeit verlängert.“
Zum Auftakt des Zyklus „Chorwelten“ 2014/15 hat heute Donnerstag (18.9.) die „Chorphantasie“ von Gert Jonke in der Regie von Hildegard Starlinger im Odeion Premiere. Aufgeführt wird das „sprachspielerische Stück“, so die Regisseurin, mit Chor und Gebärdensprachchor. Die Geschichte – Dirigentin auf der Suche nach dem Orchester - wird als Gebärdensprache- und Sprech-Theater mit Musik und Videoinstallationen in Szene gesetzt. Die Salzburger Erstaufführung erinnert an den fünften Todestag des Autors.
„Der Himmel wurde an die größte Werbeagentur verkauft. Schlagersänger, Tenöre und Operettensoubretten tönen permanent von oben herab und lesen pausenlos Versandhauskataloge vor. Werbung dröhnt aus allen Ecken. Den Blättern in den Bäumen hingegen wurde das Rauschen verboten, der Luft das Heulen des Windes. Welch‘ ein Gräuel für eine Dirigentin, die auf der Suche nach der perfekten Symphonie ist. Klangerlebnis statt akustischer Verschmutzung! Das Orchester ist nicht erschienen, das Konzert soll abgesagt werden. Enthusiastisch wendet sich die Dirigentin an das anwesende Publikum und macht es zu ihrem Orchester. Doch anstelle des Publikums antwortet der gebärdende Chor.“ So schildert die Regisseurin den Inhalt.
Es spielen Elisabeth Nelhiebel, Anna Morawetz, Christiane Warnecke und Gerard Es. Darstellerinnen in der Gebärdensprache sind Nina Blaser, Teresa Leonhard, Jasmina Marian, Jutta Onrednik, Judith Pernjak und Jaqueline Schrotter. Es spielt das oenm. Die Videoinstallation hat Nicole Baïer geschaffen. Für Kostüme, Bühne und Technik zeichnen Hilde Böhm Alois Ellmauer und Manfred Eckinger.
Weiter geht es im Zyklus „Chorwelten“ am 26. Oktober mit einem Fest zum 50. Geburtstag des Salzburger Komponisten Andreas Gassner. „Gassner, der einer populärsten Komponisten Salzburgs ist, wird gemeinsam mit den teilnehmenden Chören seine Stücke in einen größeren Zusammenhang stellen: Aufgeführt werden Werke von ihm und österreichischen Zeitgenossen aber auch Stücke, die ihn beeinflusst haben.“ Am 23. November folgt die Uraufführung der „Feuerharfe“ in der Chorfassung, Ende Jänner 2014 werden die Chorwelten mit Männerchören fortgesetzt. Finale ist im Mai 2014. Für alle fünf Chorwelten-Termine gibt es einen günstigen Chorwelten-Pass um neunzig Euro. Zudem werden zwei Workshops angeboten