Finale furioso
SOMMERAKADEMIE MOZARTEUM / PREISTRÄGERKONZERT
25/08/14 Aus 960 Kurs-Teilnehmern im Alter zwischen 7 und 74 Jahren wurden die zehn der besten Teilnehmer gekürt. Im traditionellen Konzert im Rahmen der Festspiele wurden sie mit den Preisen des Kulturfonds der Stadt Salzburg ausgezeichnet. Sie haben es sich alle redlich verdient.
Von Horst Reischenböck
„Die Spitze des Eisbergs“ - das könnte auch als Drohung für Mitbewerber ausgelegt werden - nannte Rektor von Gutzeit die präsentierten Preisträger. Man hatte sich wie gewohnt blind im Vertrauen auf die wie stets umfang- und abwechslungsreiche Werkauswahl einzulassen. Das Auditorium, darunter auch noch zahlreiche Mit-Studenten, hatte es nicht zu bedauern. Ganz im Gegenteil. Die Österreicherin Bettina Leitner spielte zum Auftakt das erste der vier Orgelkonzerte G-Dur BWV 592 - Bearbeitungen Johann Sebastian Bachs von Kompositionen Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar - von der Substanz her nicht so dazu geeignet, die interpretatorischen Fähigkeiten der Organistin ganz ins rechte Rampenlicht zu rücken.
Den musikalischen Gehalt „ihres“ Stückes nutzte dafür die deutsche Mezzosopranistin Anna Willerding für einen fulminant theatralischen und stimmlich hervorragenden Auftritt als Ottavia in Claudio Monteverdis „Krönung der Poppea, die ihren Abschied von Rom zelebriert. Ein weiterer Abschied folgte, der der Violetta im 3. Akt von Giuseppe Verdis „La Traviata“, in dem die Russin Elizaveta Bokova ihre Sopran-Spitzentöne hingebungsvoll verströmte. Die beiden Sängerinnen wurden subtil von Klaus Eibensteiner begleitet.
Dazwischen wurde die Koreanerin Maniyoung Kim samt Partner Marc Golta im Konzertstück für Viola und Klavier von George Enescu von der Japanerin Haruka Tsuyama, die sich den 32 c-Moll-Variationen WoO 80 Ludwig van Beethovens auslieferte, sowie dem Tschechen Robert Bily umrahmt. Beeindruckend seine Deutung einer echten Rarität: Choral und Variationen, der 3. Satz aus der Klaviersonate von Henri Dutilleux.
Der Deutsche Kai Strobel widmete sich dann schlagkräftig an der Marimba den beiden Sätzen von „Merlin“, zu denen der 1939 geborene (das Programmheft jubelte ihm die Lebensdaten von Frederic Chopin unter) US-Amerikaner Andrew Thomas durch die Artus-Geschichte angeregt wurde.
Sein Landsmann Ynus Hermann wiederum vertiefte sich kristallin in die 3 Klavierstücke op. 11 von Arnold Schönberg. Gut programmiert dann zum Abschluss zwei bekrönende Gipfel an Gestaltung: Der Geiger Fédor Roudine stütze sich zusammen mit Alessandro Tardino am Flügel mit großer virtuoser Geste in Eugène Ysaÿes „Caprice d'après l'Etude en forme de Valse de Camille Saint-Saëns“. Und der Taiwanese Kuan-Ting Lin verbiss sich mit dem ersten Mephisto-Walzer von Franz Liszt kraftvoll in die Tasten des Steinways. Ein Versprechen für die Zukunft!