Vom Tourismus zur Musikpädagogik
HINTERGRUND / MOZART-WEGE
21/03/14 Die „Europäischen Mozart-Wege“ sollten eigentlich eintouristisches Umwegrentabilitäts-Unternehmen sein. Nun bedienen sie sich des EU-Geldzapfhahns eher, um das Musizieren Jugendlicher und Musikvermittlung zu fördern.
Von Reinhard Kriechbaum
Zehn europäische Länder sind vernetzt über die Kulturroute „Europäische Mozart-Wege“, 25 Institutionen sind eingebunden in dieser Einrichtung, die man im Mozart-Jahr 2006 ins Leben gerufen hat. Die EU hat für solche länderübergreifende Vernetzung ja immer passende Geldtöpfe. Also trifft man sich nach wie vor Jahr für Jahr und denkt sich Vorhaben aus, um das Geld nicht liegen zu lassen. Die ursprüngliche Intention der Mozart-Wege, die in Richtung touristische Vermarktung ging, ist nie erreicht worden. Touristisches Developement ist ja nicht gerade die Kernkompetenz von (vorwiegend) regionalen Kulturbeamten.
„Zunehmend in den Fokus kamen Themen der Vermittlung und des Zugangs zu Musik, des persönlichen und gesellschaftlichen Werts von Musik und Musikausübung für alle“, erklärt Maria Honsig von der Kulturabteilung des Landes Salzburg, die auch mit den „Mozart-Wegen“ befasst ist. „Zuletzt etwa mit der Ausrichtung eines Hausmusik-Wettbewerbs und und der finanziellen Unterstützung von Musikvermittlungsprojekten samt Aufbau einer Musikvermittlungsplattform (www.communicating-music.eu) im Rahmen des Web-Auftritts der Mozart-Wege.“
Die neueste Idee: Die Europäischen Mozart-Wege beteiligen sich an einem EU-Programm mit dem Namen SMEEC: „Sistema-inspired Music Education and Exchange with Canada“. Ziel ist die Förderung der Zusammenarbeit von Sistema-inspirierten Projekten in Europa und Kanada. „Die Europäischen Mozart Wege haben als Projektpartner die Organisation eines Symposiums im Frühling 2015 in Salzburg zu dem Thema Sistema-Pädagogik übernommen“, so Maria Honsig.
Für den Herbst 2014 habe sich das Netzwerk wieder eine eigene Einreichung im neuen EU- Förderprogramm „Creative Europe“ vorgenommen mit dem Schwerpunkt Kultur-Musikvermittlung mit sozialer Komponente. Auch das Land Salzburg soll „mit einem konkreten Projekt“ daran teilnehmen.
