Kammermusik ist kein Zufallsprodukt
STIFTUNG MOZARTEUM / KONZERTPROGRAMM 2013/14
15/05/13 „Das Schönste vom Schönen, viel zu selten gehört!“ Es klingt Vertrauen erweckend, wenn ein Konzertchef so vom eigenen Programm schwärmt. Matthias Schulz, Leiter der Stiftung Mozarteum, präsentierte das nächstjährige Programm der Presse mit nicht wenig Enthusiasmus.
Von Reinhard Kriechbaum
Mit dem „Schönsten vom Schönen“ meinte Schultz unter anderem eine kleine Kammermusik-Programmschiene in Sachen Tschaikowsky. Gerade dieser Bereich sei „zu oft unterbelichtet“. Da wird der Pianist Evgenyi Bozhanov pianistische Adaptionen von Nummern aus „Dornröschen“ spielen, das Stadler Quartett und das Mozarteum Quartett je ein Werk in dieser Besetzung. Das Hyperion Ensemble nimmt sich des Streichsextetts „Souvenir de Florence“ an. Lars Vogt geht mit Christian und Tanja Tetzlaff das Klaviertrio an.
Überhaupt Trios: Mozart, Haydn, Schubert, Schumann, Brahms, Ernest Chausson, Béla Bartók – kein schlechter Querschnitt durchs Genre. Da kann wohl mancher Musikfreund das eine oder andere Werk für sich „nachholen“. Die Strategie ist gut ersichtlich: Matthias Schulz hat anregende Pasticcio-Programme erdacht. Die saisonale Langzeit-Dramaturgie drängt sich nicht didaktisch-knöchern auf, sondern umschmeichelt eher mit verführerischem Charme. „Kammermusik ist kein Zufallsprodukt“, sagt Matthias Schulz. Darum drei Musikergrößen von anderen, namhaften Festivals (unter anderem Nicolas Altstaedt mit einer Lockenhaus-Crew)... In Summe klingende Namen zuhauf, und auch in viel versprechenden Kombinationen.
Kammermusik ausschließlich im Wiener Saal war gestern. Gleich zehn Mal versucht man’s dort in der kommenden Saison. Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ mit Martin Stadtfeld ist gewiss ein lockender Auftakt. Krystian Zimerman, Maria João Pires und Lars Vogt sowie die Geiger Pekka Kuusisto, Carolin Widmann und Michael Barenboim sind im Großen Saal zu Gast. Matthias Goerne wird (wieder begleitet von Alexander Schmalcz) einen Liederabend geben.
Die Filmmusiken an der Propter-homines-Orgel entwickeln sich ebenso zum Dauerbrenner, wie die offenbar auch zufriedenstellend laufenden Konzerte „Orgel plus“. Vier Sonntagsmatineen im Wiener Saal gestalten Ensembles aus dem Umkreis der Wiener und Berliner Philharmoniker. Sechs Mal der obligate Kammermusik-Termin im Wiener Saal. Und dann natürlich die Reihen des Mozarteumorchesters und der Camerata…
Die gemeinsamen Abonnements mit dem Landestheater vermartktet man als „Kulturmeile Schwarzstraße“ – die Maßeinheit „Kulturmeile“ scheint eine eher kleine zu sein. Aber die Effizienz scheint zu passen für alle Beteiligten. Über die „Flatrate“ für Studenten hat DrehPunktKultur schon berichtet.