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Klingende Märchenbilder

CAMERATA SALZBURG / VLADAR / SIMONISCHEK

14/11/11 Die musikalische Erzählung für Kinder „Peter und der Wolf“ op.67 von Sergej Prokofjew strahlt ihren Zauber nicht nur auf kindliche Gemüter aus, sondern ist ebenso ein Märchen für Erwachsene. Das weitere Programm im zweiten Zykluskonzert am Freitag (11.11.) im Großen Saal des Mozarteums überzeugte deutlich weniger.

Von Elisabeth Aumiller

altPeter Simonischek gab den sensiblen Erzähler, perfekt eingebunden in den musikalischen Kontext. Seine große Kunst zeigte sich im schlichten und wie selbstverständlich natürlich wirkenden  Spracheinsatz, der in feinsten Nuancen Spannung aufzubauen und die rechte Stimmung zu vermitteln verstand.

Mit silbrigen Flötentönen flatterte der Vogel ängstlich, aber auch mutig auf, die kunstvoll karikierende Oboe ließ die Ente aufgescheucht quaken, die Katze erklomm mit samtigen Klarinettenpfoten und balsamischem Streichelklang behänd den Baum. Die Tiefen des Fagotts mimten anschaulich den brummelnden Großvater. Die Hörner zogen die Spur des  bedrohlichen Wolfes nach, bliesen aber auch für die schießwütigen Jäger, die mit Trommeln und Pauken ihre Gewehrschüsse abgaben. Es war ein liebenswertes Tönen und Klingen, das spannungsreich  zum musikalischen Genuss wurde: Der Zauber des Märchens entfaltete sich unter der Leitung von Stefan Vladar auf das Schönste.

altAm Konzertbeginn stand Mozarts Klavierkonzert G-Dur KV 453. Stefan Vladar war der Solist, der die Camerata vom Flügel aus leitete. Herausragend fielen auch hier die Bläser auf, beeindruckend vor allem die Holzbläser. Vladar spielte mit lieblichem Mozartton, geläufig mit lockerem Anschlag, setzte in der Kadenz weniger auf Brillanz als auf Kantilene. In seiner schlichten Innigkeit gefiel besonders der Andantesatz, dem Vladar - mit dem Orchester fein korrespondierend - Ruhe und fließendes Singen angedeihen ließ. Die bewegte Melodik im Allegretto entfaltete sich reizvoll akzentuiert durch die präzise Synkopierung. Im ersten Satz und im Finalpresto schienen Vladar hingegen etwas die Pferde durchzugehen. Da lief er sich und dem Orchester davon, spulte die rasch eilenden Passagen mehr ab, als dass er sie gestaltete, erweckte den Eindruck, als wolle er den Solopart so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Fast wie ein Programm-Füllsel wirkten anschließend Strawinskys „Dances concertantes“ für Kammerorchester. Klar, dass das Orchester die Rhythmik der wiegenden Tanzschritte auskostete, dass die Klarinette deren wunderbarer Klangschrittmacher war, dass sich überhaupt die Bläser wieder als die starke Riege erwiesen und dass die heiklen Tempowechsel geschickt vollzogen wurden. Aber irgendwie wirkte das Ganze wie eine Aneinanderreihung von Miniaturen, denen der Gesamtzusammenhang und Bogen zu fehlen schien. Höhepunkt des Abends war mit Abstand Prokofiews Märchenstück „Peter und der Wolf“.

Bilder: dpk - Elisabeth Aumiller



 

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