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Die Matineen als Erfolgsstory

IM GESPRÄCH / VERA VAN HAZEBROUCK

06/04/11 Wer hätte vor zwei Jahren etwas darauf gegeben, dass sich die Sonntags-Matineen des Mozarteumorchesters im Großen Festspielhaus zu einem Knüller entwickeln würden? Mit intensivem, zielgerichteten Werbeeinsatz, mit prominenten Namen und kulinarischen Programmen gelingt es tatsächlich, neues Publikum anzusprechen.

Von Reinhard Kriechbaum

alt„Fünfhundert Abonnenten waren es aus dem Stand“, erzählt die Direktorin des Mozarteumorchesters, Vera van Hazebrouck. Sie hat die ersten Matineen ja „geerbt“ von ihrem Amtsvorgänger Stefan Rosu. Als „weitsichtig“ bezeichnet sie jetzt dessen Weichenstellung. In der laufenden Saison kamen weitere zweihundert Abonnements dazu, man hält also bei siebenhundert. „Neunhundert sollen es beim Saisonstart sein.“ Also im Herbst schon Vera van Hazebrouck ist nicht bescheiden, auch nicht bei den Zielvorgaben an sich selbst.

„Bis zum Chiemsee“ spreche man Publikum an, „wir werden dementsprechend regional weiter werben“, kündigt die Orchesterdirektorin an. Es gibt ja auch in Zukunft einige Zuckerl für die Abonnenten, beispielsweise Gratiseintritt ins Salzburg Museum, etwas vergünstigtes Ganztages-Parken und die Option auf ein Mittagsmenü mit Prosecco im Stiftskeller St. Peter. „Wir erweitern das Angebot. Das sind immer harte Verhandlungen.“

Das Etikett „ausverkauft“ ist erst einmal auf einer Matinee geklebt, jener mit dem Schlagzeuger Martin Grubinger und einer Cerha-Uraufführung vor zwei Jahren. Aber immerhin: Es gelingt, achtzig Prozent der Kosten aus dem Kartenverkauf zu decken. Der rest kommt von Sponsoren und Donatoren. „Salzburg ist ein teures Pflaster, flächendeckend“, sagt Vera van Hazebrouck - und damit meint sie eben nicht nur das Große Festspielhaus. Das sei für sie eine neue Erfahrung gewesen.

Die Matineen im Großen Festspielhaus sind letztlich ein Instrument zur Kundenbindung. Ein Kontingent von zweihundert Freikarten steht beispielsweise für Besucher aus den Landbezirken zur Verfügung. „Es wird gut angenommen, aber nicht ganz ausgeschöpft.“ In der Größenordnung von drei Autobussen spielt sich die Sache jedenfalls ab, „und manche Leute reisen auch individuell an“. Für den Lungau gibt es sogar schgon ein Mischabonnement, zwei Matineen in Salzburg und zwei Konzerte vor Ort. Da wächst also etwas.

Gut gefragt ist auch die Kinderbetreuung. Da bekommen die Kinder in der ersten Konzerthälfte im Schüttkasten eine Werkeinführung – und die zweite Konzerthälfte erleben sie dann im Großen Festspielhaus neben ihren Eltern sitzend. „In den letzten beiden Terminen war ausverkauft“, das heißt die zwanzig möglichen Plätze waren vergeben. Ist ein Werk wie die Turangalila-Symphonie von Messiaen dafür geeignet? „Nur drei Kinder sind während dem Konzert gegangen“, weiß Vera van Hazebrouck - und fühlt sich bestätigt.

Bild: Mozarteumorchester / Sibylle Zettler
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