Wir tanzen und springen, wir hüpfen und singen!
KULTURVEREINIGUNG / MOZARTEUMORCHESTER
10/03/11 Grund dafür gab der Florianer Sängerknabe Alois Mühlbacher: Er begeisterte als Sopransolist mit seiner Schilderung des „Himmlischen Lebens“ in Mahlers „Vierter“. Sergey Malov, Preisträger des Mozartwettbewerbs 2011, war der Solist im zweiten Violinkonzert von Schostakowitsch. Fulminant begleitet hat das Mozarteumorchester unter Zsolt Hamar.
Von Horst Reischenböck
„Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen, dass alles für Freuden erwacht…“ - dafür sorgt im Finale der vierten Sinfonie von Gustav Mahler normalerweise eine Dame. Aber vielleicht hat schon Mahler selbst seinerzeit an einen keuschen Knabensopran gedacht?
Leonard Bernstein war der erste Dirigent, der (bei seiner Zweitaufnahme der Vierten) das „Himmlische Leben“ einem Tölzer Sängerknaben anvertraute. Bei der Kulturvereinigung Im Großen Festspielhaus machte der fünfzehnjährige Florianer Sängerknabe Alois Mühlbacher Furore. Nicht gering zu schätzende 25 Minuten Wartezeit vorab - so lange dauert der langsame Satz - steckte er locker weg. Alois Mühlbacher lieferte sein Solo schlank, präzise in der Höhe und wortdeutlich ab. Kein typischer geradlinig geführter Knabensopran ist das, viel mehr eine facettenreiche ausdruckstarke Stimme. Spannend! „Kein' Musik ist ja nicht auf Erden, die uns'rer verglichen kann werden.“ Stimmt: Begeisterter Applaus!
Auch sonst war in bester Harmonie: Der Ungar Zsolt Hamar, der erst jüngst Mahlers „Erste“ einspielte, leitete das ihm willig folgende Mozarteumorchester umsichtig und nachdrücklich.
Gut, dass die alte - zu des Komponisten Zeit noch allein gültige - Instrumentenaufstellung Anwendung fand: die ersten Geigen links, dahinter die Kontrabässe, in der Mitte die Celli, daneben die Bratschen und rechts vom Dirigenten die zweiten Geigen. Das ermöglicht eine wesentlich differenziertere thematische Verzahnung als sonst: etwa wenn Konzertmeister Tomasi im Scherzo wie gefordert absichtlich „verstimmt“ allein gegen die Kollegen „rechts gegenüber“ den Tanz anführt; aber bei den solistischen Bläsereinwürfen im Kopfsatz oder deren abwechslungsreicher Mischung. Das war uneingeschränkter Genuss. Bravo!
Vor der Pause demonstrierte Sergey Malov, Gewinner des Internationalen Mozartwettbewerbs 2011, dass er nicht nur in Sachen Genius loci zu reüssieren vermag. (Davon konnte ohnehin nicht die Rede sein, als das Engagement als Solist für Dmitrij Schostakowitschs Violinkonzert Nr. 2 unterschrieben wurde). Das anspruchsvolle cis-Moll-Opus 129, das letzte Solokonzert des Russen, rangiert in der Gunst der Interpreten weit hinter seinem Vorgängerwerk und ist leider viel seltener zu hören.
Malov, durch alle drei Sätze nahezu pausenlos im Einsatz, wurde von der Begleitung her exzellent unterstützt. Verhalten in die schier endlose Rhetorik einsteigend, steigerte er sich tonschön vorwärtsstrebend in die absolute Virtuosität fordernde Kadenz knapp vor Schluss hinein. Für den Jubel dankte Malov mit einer Bach-Zugabe auf der Viola