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Oh fortuna!

KULTURVEREINIGUNG / NEUJAHRSKONZERT

03/01/11 Das Neujahrskonzert der Salzburger Kulturvereinigung mischte am Abend des 1. Jänner im Großen Festspielhaus ein bisschen Schostakowitsch mit Orffs „Carmina burana“ zum Triumph, vornehmlich für die Junge Philharmonie Salzburg und ihre Dirigentin Elisabeth Fuchs.

Von Horst Reischenböck

Das Lesen der Ankündigung ließ noch stutzen. Sollten es als „Vorspeise“ tatsächlich nur jene drei Sätze der 2. Suite sein, die Dmitri Schostakowitsch 1938 für das Staatliche Jazzorchester der UdSSR unter Viktor Knusnevitsky komponierte und erst durch Gerald McBurney für eins der London Promenade Concerts 2000 aus dem wieder entdeckten Klavierauszug instrumentiert worden war?

Keine Sorge: Elisabeth Fuchs und die Junge Philharmonie Salzburg katapultierten sich förmlich in den Marsch hinein, der die acht Teile der Suite für Varietéorchester eröffnet. Zündend, Funken in alle Richtungen schlagend, schon vom Anbeginn an somit spontan immer wieder begeisterte Zustimmung entfachend. Wobei die große Formation allerdings nicht immer ausreichend durchhörbar war. Sowohl Akkordeon wie Gitarre, obwohl neben der Dirigentin vorne postiert, blieben über weite Strecken unhörbar.

Die Besetzung mit zwei Klavieren und Celesta bot sich aber auch insofern an, als diese auch Carl Orff für sein offizielles Opus primum vorsah (alle vorangegangenen Kompositionen überließ er danach bekanntlich dem Orkus): die ihn berühmt machenden „Carmina burana“.

Darin entfesselte Elisabeth Fuchs wieder voller Elan die beiden Fortuna-Chöre. Anna Töller, Ágnes Gerenday und Helmut Zeilner hatten dafür hervorragend und textverständlich den Chor der Salzburger Kulturvereinigung, den Talentum Chor Budapest und die Salzburger Chorknaben und -mädchen einstudiert, die dicht gedrängt das Rund der Konzertmuschel füllten.

Ludovic Kendis Bariton war vorerst, im piano, rauchig und etwas gewöhnungsbedürftig. Steigerte sich aber, auch in der differenzierten Ausdeutung der Vorlage in der Taverne. Joaquin Asiain stemmte den Schwan auf dem Spieß nicht bloß in tenorale Höhen, sondern garnierte ihn auch noch mimisch. Bei Sopranistin Aleksandra Zamojska wiederum musste um ihr „Dulcissime“ fast gebangt werden - vielleicht auch Tribut, weil sie das zweimal hintereinander, nachmittags und abends, zu singen hatte?

Der Hauptakzent lag allerdings ohnedies bei den Chören und dem instrumentalen Anteil. Einmal mehr durfte man dessen Qualitäten genießen. Zauberhaft das Flötenduo, aber auch alle übrigen illustrativ zum Einsatz gekommenen Bläser, und vor allem der sonore Streicherteppich, der sich unter Fuchs’ gleichermaßen beherzt wie kontrollierter Leitung süffig entlang der Podiumsrampe verbreitete. Ein triumphaler und auch entsprechend bedankter Einstieg ins Neue Jahr!

Bild: Junge Philharmonie / Berger (1); Neumayr (1)

 

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