Des Abschreibens wohl wert
HINTERGRUND / MOZART / AUTOGRAPH
10/01/11 Von keinem anderen Komponisten hat Mozart ähnlich viele Abschriften angefertigt wie von Werken Michael Haydns. Die Stiftung hat jüngst eine solche Mozart-Abschrift erwerben können: die (unvollständige) Abschrift eines Symphonie-Satzes.
Die Stiftung Mozarteum Salzburg hat bei einer Sotheby’s-Auktion Anfang Dezember ein Mozart-Autograph erwerben, das zuletzt im Jahre 1846 im Handel war. Bei dem von Mozart im Herbst 1783 beschriebenen Doppelblatt handelt es sich nicht um eine eigene Komposition, sondern um die (unvollständige) Abschrift eines Symphonie-Satzes von Johann Michael Haydn (1737–1806), der der bedeutendste Komponist in Salzburg zur Mozart-Zeit war und in engem Kontakt mit der Familie Mozart stand. Sie dokumentiert, dass Mozarts Beziehungen nach Salzburg auch während seiner Wiener Zeit gepflegt hat, und ist ein wichtiger Beleg für seine Hochschätzung für den jüngeren Bruder von Joseph Haydn. Von keinem anderen Komponisten hat Mozart ähnlich viele Abschriften angefertigt wie von Werken Michael Haydns.
Ulrich Leisinger, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Mozarteum Salzburg zur dieser Neuerwerbung: „Mit Mozarts Abschrift des Finales einer Symphonie von Michael Haydn halten wir ein ganz bedeutendes Dokument in Händen, das deutlich macht, dass Mozart auch nach der Übersiedlung nach Wien nicht mit seiner Heimatstadt gebrochen hat. Mozart hat sich immer für das Musikgeschehen in Salzburg interessiert und daraus wichtige Anregungen für sein eigenes Schaffen gezogen.“
Stephan Pauly, Kaufmännischer Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter der Stiftung, ergänzt: „Wir freuen uns, dass es wieder einmal gelungen ist, eine Handschrift Mozarts für Salzburg zu erwerben. Das Autograph, das von Mozarts Hochachtung vor Michael Haydn zeugt, fügt sich hervorragend in unsere Sammlung ein. Für eine Aufführung im Rahmen der Mozartwoche ist das Bruchstück natürlich nur bedingt geeignet. Wir planen aber, wie wir dies in den vergangenen Jahren bei Ankäufen gehandhabt haben, eine Faksimileausgabe, um diese wichtige Handschrift nun erstmals weiten Kreisen zugänglich zu machen.“ (SMS/dpk)