Schräg auf den Tasten und zwischen den Saiten
DIALOGE / ENNO POPPE
29/11/10 „Wir machen sehr schräge Programme“, sagt Enno Poppe. „Wir testen Sachen aus, die andere nicht spielen. Das ist für mich so eine Art Forschungslabor. Kunst hat viel mit Forschung zu tun und im Rahmen von Forschungsarbeiten sehe ich die ganze Ensemble-Tätigkeit.“ Enno Poppe - Komponist, Mitbegründer und Leiter des „Ensemble Mosaik“ - steht im Mittelpunkt der Dialoge von 2. bis 5. Dezember.
Enno Poppes eigene Werke stehen im Mittelpunkt der Dialoge - aber der Kreis ist weit gezogen. So werden Symphonien von Carl Philipp Emanuel Bach auf ein Cellokonzert von Peter Ruzicka und auf persische Musik von Hossein Alizadeh treffen. Englische Suiten von Johann Sebastian Bach werden in einem Programm mit einer Uraufführung und mit Musik für Ensemble und Roboter kombiniert. „Rothko Chapel“ von Morton Feldman wird mit Mozarts Requiem in einen Dialog treten.
Im Eröffnungskonzert am 2. Dezember stehen zentrale Ensemble-Stücke von Enno Poppe auf dem Programm. Der Komponist leitet das von ihm mitbegründete Berliner „Ensemble Mosaik“. Im zweiten Teil steht ein Werk von Jorge E. López - ausgewählt von Enno Poppe, gespielt vom Österreichischen Ensemble für Neue Musik unter der Leitung von Johannes Kalitzke gespielt.
Das zweite Konzert am 3. Dezember spannt einen weiten musikalischen Bogen über Stücke von Enno Poppe, Peter Ruzicka und Carl Philipp Emanuel Bach bis hin zu improvisierter persischer (iranischer) Musik. „Ein Programm mit weiten musikalischen Horizonten also.“ Als Dirigent zu Gast ist Peter Ruzicka. Erstmals wird Hossein Alizadeh, der international bekannteste Interpret persischer Musik, mit Improvisationen in Salzburg zu erleben sein.
Das „Ensemble Mosaik“ steht auch im Zentrum des dritten Dialoge-Konzerts am 4. Dezember: Ein zentrales Anliegen des Ensembles ist es, die große Vielfalt aktueller zeitgenössischer Musik in seinen Programmen zu zeigen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der engen Zusammenarbeit mit jungen Komponistinnen und Komponisten. So stehen denn auch zwei Uraufführungen stehen auf dem Programm. Roboter spielen mit - und ein weiterer Aspekt sind Möglichkeiten der Klangerzeugung auf Tasteninstrumenten. Das Stück „Rad“ von Enno Poppe oder die „Englischen Suiten“ von Johann Sebastian Bach werden interpretiert von Piotr Anderszewski, der zum ersten Mal bei den „Dialogen“ zu Gast ist.
„Morton Feldman war lange mein großes Vorbild“, sag Enno Poppe. „Was Feldman macht, diese Genauigkeit, wie er die Dinge hin- und herschiebt, wie er diese kleinen Objekte beobachtet – das interessiert mich, wenn es in hohen Tempi geschieht“.
Beim Abschlusskonzert der Dialoge am 5. Dezember steht eines der großen Werke von Morton Feldman auf dem Programm: „Rothko Chapel“. Dieses Werk trägt denselben Namen wie das Gebäude „Rothko Chapel“ in Houston, Texas, für das Feldman das Stück geschrieben hat. „Rothko Chapel“ wurde 1971 gebaut, beherbergt Gemälde des Malers Mark Rothko und versteht sich als ein für alle offen stehender „Sacred Space“, der zu Meditation, Begegnung und Dialog einlädt. In diesem Konzert tritt „Rothko Chapel“ in einen Dialog mit Mozarts Requiem. (SMS/dpk-klaba)