Erwachsen, doch kein bisschen leise
30 JAHRE MUSIK FÜR JUNGE LEUTE
13/10/10 Die Kinder von einst gehen längst mit ihren eigenen Kindern ins Konzert. Und nicht wenige der jungen Künstler von damals sind Stars von heute: Darauf ist Albert Hartinger zu Recht besonders stolz. Die Salzburger Bachgesellschaft feiert „30 Jahre Musik für junge Leute“.
Von Heidemarie Klabacher
Die Geiger Benjamin Schmid und Julian Rachlin und der Dirigent Franz Welser-Möst gehören zu den namhaften Künstlern, die vor vielen Jahren als Kinder oder Jugendliche in der Reihe „Musik für junge Leute aufgetreten sind. Noch nicht ganz so lange her ist es beim Schlagzeug-Zauberer Martin Grubinger: Auch er steht quasi auf der Ehrentafel der Salzburger Bachgesellschaft und ihres liebesten Kindes, der Reihe "Musik für junge Leute".
Mit diesem Zyklus hat die Bachgesellschaft unter ihrem Gründer und Leiter Albert Hartinger vor dreißig Jahren Neuland betreten. Das kann man sich heute kaum mehr vorstellen - hat doch mittlerweile jeder Kulturveranstalter, der auf sich hält, seine eigene Jugendschiene. Konzerte für Kinder ab drei Jahren sind selbstverständlich. Das Angebot für Klein-, ja Kleinstkinder wird größer.
„Anno 1980“ hat die Bachgesellschaft mit ihren moderierten Kinderkonzerten tatsächlich noch unerforschtes Terrain betreten.
Mit Musik feiert die Bachgesellschaft ihre Kinderreihe erst mit einem Festkonzert am 9. April 2011. Spielen wird das Orchester des Musischen Gymnasiums, auf dem Programm stehten die „Kindersymphonie“ und eine Uraufführung: Viktor Fortin, ein emsiger Grazer Tonsetzer und Musikpädagoge, schreibt im Auftrag der Bachgesellschaft ein Werk zu diesem Anlass. Als special guest wird Benjamin Schmid erwartet.
Dieser Tage wird reflektiert: Aus Anlass des Jubiläums veranstaltet die Salzburger Bachgesellschaft zusammen mit der Universität Mozarteum am Donnerstag (14.10.) das Symposium „Musikvermittlung für Jugendliche und Senioren“. Damit erinnern die Initiatoren auch an Hermann Regner, den Mentor der Musikvermittlung in Salzburg - und langjährigen Kurator der "Musik für junge Leute". Auf sein Betreiben hin wurde in den frühen achtziger Jahren sogar im Landeskulturbeirat ein Sub-Gremium für Musikvermittlu8ng eingerichtet.
Die Pionierleistung der Bachgesellschaft im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit habe in den letzten Jahren „ein Pendant in Konzerten für ältere Menschen erhalten“, so Tagungsleiterin Michaela Schwarzbauer. Musikbegegnung für Senioren und die dafür nötigen Rahmenbedingungen seien „in Anbetracht sich verändernder demographischer Verhältnisse“ ein gesellschaftlich und kulturpolitisch brisantes Thema. Beim anschließenden Seniorenkonzert um 17 Uhr in der Pfarrkirche Wals singen die Salzburger Chorknaben und –mädchen unter der Leitung von Helmut Zeilner. Es spielt die junge Salzburger Organistin Yvonne Dornhofer. „Unsere fachkundige Moderatorin Christine Schönherr führt die Generationen durch die Musik zusammen.“
Die Salzburger Bachgesellschaft nützt ja wirklich jede Gelegenheit, auch auf die Jungen zu schauen. So auch die Konzerte des „Bachzyklus“, die immer wieder zu eigenen Schulveranstaltungen führen: Im Zyklus der Bachgesellschaft gastiert am Freitag (15.11.) das European Union Baroque Orchestra unter der Leitung von Ton Koopman (um 19.30 Uhr in der Großen Aula). „Um den Salzburger Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, dieses außergewöhnliche Barockorchester unter seinem charismatischen Leiter miterleben zu können, haben sich die Künstler auf Wunsch der Salzburger Bachgesellschaft bereiterklärt, ein Sonderkonzert zu geben“, freut sich Albert Hartinger. Das European Union Baroque Orchestra spiele am Freitag um 11 Uhr „ein eigens für dieses Konzert zusammen gestelltes Programm.“ Moderiert wird das Konzert von Hannes Eichmann. Motto: „BA-ROCK-ME“.