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Mozarts Mann aus Mexiko

ROLANDO VILLAZÓN / BENEFIZ-GEBURTSTAGS-KONZERT

22/02/22 Bedeutendster Mexikaner in Salzburg. Personifizierter Glücksfall. Leidenschaftlicher Botschafter der Musik Mozarts und Salzburgs: Landeshauptmann Wilfried Haslauer überreichte Rolando Villazón zum „Fünfziger“ das Ehrenzeichens des Landes. Zuvor wurde gesungen.

Von Heidemarie Klabacher

Unter dem Motto Rolando ¡Cincuentañero! stieg am Montag (21.2.), dem Vorabend von Villazóns Fünfziger, eine so opulente wie emotionale Gala – ein Wunschkonzert für den Jubilar und zugleich ein Benefizkonzert für die Stiftung Mozarteum, die von der Pandemie finanziell recht gebeutelt wird. Der „weltprominenteste Salzburger aus Mexiko“, so der Landeshauptmann beim anschließenden Festakt, hatte prominente Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt zu sich ins Haus für Mozart auf die Bühne gebeten: Der Bariton Michael Volle sei zwischen zwei Auftritten in Covent Garden – er singt dort den Scarpia in Tosca – für diesen einen Abend von London nach Salzburg geflogen.

Die Mezzosopranistin Magdalena Kožena habe gar ihren „geheiligten“ Familienurlaub mit Simon Rattle und den Kindern unterbrochen, um dabei sein zu können, erzählte im gewohnten Überschwang das Geburtstagskind. So gab es denn Handküsse für die Damen, soviel sie nur Hände zu küssen hatten. Umarmungen. Bussis. Man ist so was ja nicht mehr gewohnt, wunderte sich aber nur kurz. Das ist Rolando Villazón! Chef der Mozartwoche, Sänger, Buchautor, Tausendsassa, Stehaufmännchen und Temperamentsbündel. Ein solches lädt gern sich Gäste ein und die Gäste kommen: Neben Magdalena Kožena (sie trug etwa die Sesto-Arie Parto, ma tu ben mio bei) und Michale Volle (der als Tewje davon träumte, einmal reich zu sein) waren das Plácido Domingo, die Sopranistinnen Regula Mühlemann und Fatma Said sowie der Tenor Charles Castronovo.

Diesen habe er, so eine von Villazón nicht ganz nachvollziehbar erzählte Schnurre, in New York am Frühstückstisch kennengelernt. Auch ein Chinese scheint dabei gewesen zu sein... Castronovo jedenfalls ließ an der Salzach mit einer Arie des Corrado aus Verdi Il corsaro südliches Flair im winterlichen Salzburg erblühen. Die Camerata Salzburg spielte unter der präzis-musikantischen Leitung der Dirigentin
Giedrė Šlekytė Mozart, Rossini und Verdi.

Zur Freude aller aber auch Schmachtend-Schönes aus Zarzuelas von Giménez, Sorozábal, Torroba oder Arrieta – als ob nie was anderes auf ihren Pulten läge. In der Zarzuela, dem spanischen Gegenstück zur Operette, gebe es nur unglücklich Liebende, erzählte Barbara Rett, die durch den Abend führte. Bis auf jene muntere Dame in der Zarzuela Las hijas del Zebedeo von Ruperto Chapí, der die Sopranistin Fatma Said eine mozartisch „geläufige Gurgel“ lieh – stupend präzise in den halsbrecherischen Koloraturen.

Rolando Villazón ließ sich nicht nur feiern, er sang von allen Anwesenden die meisten Nummern, gab etwa den Don Carlo zu Michael Volles Rodrigo im Duett Dio, che Nell'alma Infondere Amor. Teilte sich mit Charles Castronovo tenor-brüderlich-unisono Agustíns Laras Granada oder mit Plácido Domingo die opulente Nummer Amor vida de mi vida aus Federico Moreno Torrobas Zarzuela Maravilla.

Inhaltlich wohl schwer gegen seine Natur, seiner Stimme aber durchaus entgegenkommend ist das Duett Lippen Schweigen aus Lehárs Operette Die lustige Witwe: Rolando Villazón sang und walzertanzte mit Regula Mühlemann... Ein ausgewachsenes ausgelassenes Wunschkonzert. Eingeladen hatte, berichtete Moderatorin Barbara Rett, der Mozartwochen-Intendant und künstlerische Leiter der Stiftung Mozarteum fünfzig Corona-Helferinnen mit Begleitung als Zeichen des Danks für den Einsatz in der Pandemie.

Die Geburtstagsgala wurde aufgezeichnet und wird ausgestrahlt
– ab heute Dienstag (22.2.) um 20 Uhr im Stream auf arte concert unter www.arte.tv   
– am 27. Februar um 20.15 Uhr auf ORF III unter tv.orf.at
– am 17. April auf arte unter www.arte.tv
Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher (4), Franz Neumayr (1)

 

 

 

 

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