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Jenseits der Verzweiflung

ASPEKTE FESTIVAL

02/03/21 Die Aspekte steigen! Nach der Absage voriges Jahr wandert das Festival von 3. bis 7. März ins Internet. Im Zentrum steht die Uraufführung der Musik-Performance The Lost Ones des Salzburger Komponisten Marco Döttlinger auf eine Story von Samuel Beckett. Geschildert wird eine Situation der totalen Isolation – und es hat rein gar nichts mit Corona zu tun.

Von Heidemarie Klabacher

„Ursprünglich wäre The lost Ones schon im Rahmen der Aspekte 2020 als Live Performance zur Aufführung gebracht worden. Nun kann die Performance zwar gesehen und gehört werden, aber nicht im Großen Saal des Mozarteums, sondern als Live-Stream“, erzählt der Aspekte-Leiter Ludwig Nussbichler. Das Produktionsteam habe sich entschieden, „nicht einfach die Live Performance abzufilmen, sondern eine neue filmische Bearbeitung aus dem ursprünglichen Projekt zu entwickeln“.

Im Text des legendären Samuel Beckett sind es zweihundert nackte Menschen, eingesperrt in einen fensterlosen Zylinder. Gerade noch am Leben. Die einen zwanghaft in Bewegung die anderen erstarrt... Der Plot klingt, wie eine ins Extreme gesteigerte Corona-Quarantäne-Parabel. Aber Beckett erzählte diesen Alptraum vom Ende Jenseits der Verzweiflung schon im Jahr 1972. Auf dieser Geschichte basiert die Musik-Performance von Marco Döttlinger, die nun am Donnerstag (6.3.) beim Aspekte Festival Streaming-Premiere hat. Zu erleben sind das Ensemble NAMES mit dem Komponisten Marco Döttlinger am Elektronik-Pult und die Performerin Anna Bárbara Bonattoin der Regie von Markus Grüner-Musil, die Vidos sind von Patrik Lechner.

Über das „New Art and Music Ensemble Salzburg“ NAMES, gegründet 2014, sagt Ludwig Nussbichler: „Sie sind jung, kreativ und visionär und zeigen verschiedene Wege und Formen der Neuen Musik, oft in Verbindung mit Kunstformen wie Performance, Tanz, Visual Arts und Literatur.“ Die innovative Energie des Ensembles erinnere ihn „stark an die jungen Jahre des œnm“, des Österreichischen Ensembles für Neue Musik. Er freue sich darüber, so Aspekte-Chef Nussbichler, „sozusagen zu unserem 45. Geburtstag“ beide Ensembles im Programm zu haben: „Nicht nur ergänzen sie sich durch die unterschiedlichen Schwerpunkte sehr gut, sie zeigen auch, dass Neue Musik in Salzburg eine starke Zukunft hat“.

Das œnm spielt am Sonntag (7.3.) unter dem Titel I remember a bird Werke von Anton Webern, Andor Losonczy und Boguslaw Schaeffer. Zur Uraufführung kommen Jakob Gruchmanns Traumisolation für Klarinette, Schlagwerk, Violine und Violoncello sowie Die Sommernacht für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier des langjährigen ehemaligen Aspekte-Leiters Klaus Ager. Von ihm stammt auch das titelgebende Stück I remember a bird für Klarinette, Posaune, Gitarre, Schlagzeug, Klavier sowie Live-Elektronik und Tonband.

Aspekte von 3. bis 7. März  im kostenlosen Stream unter  aspekte-salzburg.com - die Konzerte bleiben nach der jeweiligen Premiere noch drei Monate zum Nachschauen online
Bild: Aspekte / Wolfgang Kirchner

 

 

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