Salzburger Klaviermusik im alten Klangbild
KULTUR – VIRTUELL
08/10/20 Eine der vielen kleinen Initiativen, die in Corona-Zeiten auf der Strecke geblieben sind, sind die Salzburger Clavier Concerte. Erst seit September gibt es sie wieder – freilich spielt Christian Bauschke nur vor jeweils zehn Leuten und nur dreißig Minuten lang in der Kunsthalle des Salzburg Museums.
Salzburger Klaviermusik, im weitesten Kreis „rund um Mozart“ auf dem Hammerklavier: Da ist manch Qualitatives dabei, was man nicht nur auf einer CD nachhören kann, sondern auch in einer Blütenlese im Internet: Da lässt Christian Bauschke zum Beispiel den langsamen Satz aus der Sonate in A-Dur von Anton Cajetan Adlgasser hören – und diese Musik kann durchaus bestehen zum Beispiel zum unmittelbar darauffolgenden Mitschnitt eines Klavierkonzert-Rondos von Mozart. Auf dem Flügel aus dem Besitz von Michael Haydn stellt er ein Klavierstück in Es-Dur vor.
„Die Konzerte dauern jetzt nur dreißig Minuten und finden ohne Moderation statt“, so Bauschke.
Christian Bauschke ist ein Spezialist für historische Flügel und Tafelklaviere, und ihm haben es vor allem jene (Hof-)Komponisten angetan, die im Salzburg des 18. Jahrhunderts das Salzburger Musikleben prägten und das musikalische Umfeld des jungen Mozart bildeten. Ein paar Namen: Franz Xaver Neumüller, Johann Ernst Eberlin, Anton Cajetan Adlgasser, Anton Ferdinand Paris, Johann Michael Haydn und letztlich auch Vater Leopold, der zwar als Autor der legendären Violinschule zu – aufführungspraktischem – Ruhm gekommen ist, von dem aber auch drei Klaviersonaten existieren.
Es sei ergiebig, in deren Werken nachzuspüren, „wie sehr doch Mozarts Wurzeln im ‚Salzburgischen‘ liegen“, erklärt der 1954 als Sohn eines Kirchenmusikers in Nordhausen/Thüringen geborene Christian Bauschke. Darum hat er vor sieben Jahren die Salzburger Clavier Concerte im Salzburg Museum ins Leben gerufen. In der dortigen Instrumentensammlung findet der Experte für historische Tasteninstrumente ideales „Werkzeug“: In Bauschkes Konzerten erklangen nicht nur der originale „Michael-Haydn-Flügel“ von Johann Schmid (1757-1804), sondern auch der Hammerflügel seines Sohnes Joseph Schmid (1791-1829), ebenfalls ein bedeutendes Instrument aus dem Museumsbestand. (dpk-krie)