Romantik alt und neu
PHILHARMONIE SALZBURG / FUCHS
08/10/20 Elisabeth Fuchs und die Philharmonie Salzburg haben ihre Symphonischen Konzerte vom Großen Saal des Mozarteums in den Europasaal des Kongresshauses verlegt. Die Akkustik ist gewöhnungs-bedürftig.Im ersten Konzert am neuen Ort am triumphierte der Marimba-Virtuose Kiril Stoyanov.
Von Horst Reischenböck
Ein neuer Konzertsaal? Empfehlenswert? Die Akustik des ja nicht für Konzerte geplanten Europasaales wirkte nicht auf Anhieb ideal und dünkte gewöhnungsbedürftig. Was davon wohl auf den großen Stoffvorhang hinter dem Orchester zurückgeht? Wie groß mag der Unterschied sein zwischen leerem Saal beim Proben und „ausverkauftem“ Haus (was immer das in Corona-Tagen heißen mag)?
Im hinteren Bereich des Auditorium wirkte nämlich schon Felix Mendelssohns Hebriden Ouvertüre op. 26, MWV P7 am Beginn des Abends vom Klangbild fast „ausgedünnt“. Kaum zu glauben, dass 15 Violinen zur Linken der Dirigenten saßen, die ihr Herzblut verströmten. Energievoll demonstrierte Elisabeth Fuchs ihren Einsatz vor allem im letzten Ritardando vor der finalen Stretta. Die Holzbläser, zwischen Hörnern und Trompeten positioniert, konnten sich dank ihres Könnens tonschön profilieren.
Gleiches widerfuhr Mendelssohns Italienischer: Zündend war der Einstieg ins Allegro vivace und, nach zärtlich modelliertem Andante und Menuetto, auch der Saltarello. Gespielt wurde, wie ohnehin fast immer, die Erstfassung. Da stellt sich doch die Frage, warum nicht auch einmal die Zweitversion von 1834 zur Diskussion angeboten wird, für welche sich immerhin Dirigenten wie einst Gerd Albrecht oder, jüngst, Heinz Holliger, stark machen.
Dann aber Dann wurde die Marimba aufs Podium gehievt. An der Universität Mozarteum entfaltete sich unter Peter Sadlo eine Reihe erstklassige Virtuosen auf diesem Instrument. Etwa The Wave Quartett mit Bogdan Bácanu. Dieser bestellte beim Franzosen Emmanuel Séjourne, Leiter der Percusssions-Abteilung am Konservatorium in Straßburg, ein Konzert, das seit seiner Uraufführung 1995 längst international zum Klassiker und Publikums-Liebling geworden ist.
Kein Wunder mit den spät-romantischen, anfangs melancholischen, Klängen, bei denen die Streicher der Philharmonie Salzburg erstmals voll ausspielen durften. Ein Hit der kadenzierende Einstieg des Solisten Kiril Stoyanov. Nach dem tänzerischen, ebenso fein ausmodulierten zweiten Abschnitt des Konzerts setzte Stoyanov virtuos mit einer Bearbeitung des berühmten Csárdás von Vittorio Monti und einer von seiner rumänischen Heimat inspirierten Eigenkomposition noch eins drauf. Elisabeth Fuchs und ihr Orchester entließen schließlich ihr begeistertes Publikum mit der Nimrod-Elegie aus Sir Edward Elgars Enigma-Variationen