Von Süd nach Nord
KULTURVEREINIGUNG / MOZARTEUMORCHESTER / LELEUX
24/09/20 Das Mozarteumorchester unter François Leleux erfreut zum Saisonauftakt der Kulturvereinigung mit schwungvoller Romantik im Großen Festsielhaus. Hornsolist ist Radek Baborák.
Von Horst Reischenböck
Für einen Engländer wie Sir Edward Elgar muss die Ankunft an der italienischen Riviera im Winter vor nicht ganz 120 Jahren ein Elementarerlebnis gewesen sein. Trotz des vorherrschend schlechten lieferte ihm der Ort Alassio den Untertitel für seine Konzert-Ouvertüre In the South op. 50: Ob ihrer Brillanz ist sie vor allem auf dem Inselreich publikumswirksam und erlebte nun am Mittwoch (23.9.) bei der Kulturvereinigung ihre lokale Premiere im Großen Festspielhaus.
Voll euphorischem Schwung ging das voll besetzte Mozarteumorchester ans Werk. Auftrumpfend in den Anklängen, nicht nur vom zeitgleichen Entstehen her an Richard Strauss erinnernd, sondern auch an Gustav Mahler. Ein Werk wie südliche Nachtstimmungen, voller unverwechselbarer Elgar-Lyrismen, die die Solobratsche wie auch Holzbläser exzellent auskosteten.
Dazu passte perfekt der lokale Bezug mit Richard Strauss‘ Hornkonzert Nr. 2 Es-Dur, das just seine Uraufführung bei den letzten Kriegs-Festspielen hier in Salzburg erlebte.
Radek Baborák als Gastsolist widmete sich mit bewundernswerter Leichtigkeit dem Atem-fordernden Anachronismus dieses Werks. Auch dieses war erstmals im Rahmen eines Kulturvereinigungs-Konzertes zu erleben. Locker in den virtuosen Ecksätzen, die kaum längere Verschnaufpausen zubilligen, sowie mit betörend zart dahin schmelzenden Tönen im Dialog mit der Soloklarinette strömte die Wiedergabe in vollendeter Übereinstimmung des Orchesters mit François Leleux.
Die Möglichkeiten zum technischen Ausreizen des Soloinstruments verdankte Strauss übrigens seinem Vater Franz, der im Münchner Hoforchester wirkte und Richard Wagners Lieblingshornist war. Baborák erinnerte daran im Alleingang mit den Hornrufen aus dem Ring des Nibelungen als Zugabe.
Zum positiv gestimmten Ausklang erklang die Rheinische von Robert Schumann. Durch Leleux beflügelt erweckten der „lebhaft“ zu nehmende enthusiastische Einstieg und das genauso vorwärtsstrebende Finale heitere Gedanken, während als Kontrast dazu die drei Binnensätze die ihnen eingeschrieben wohlgestimmte Verinnerlichung verströmten.
Ein trefflicher Auftakt für kommendes konzertantes Geschehen, durch zahlreiche „Vorhänge“ bedankt.