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Dem Virus zum Trotz

MOZARTEUMORCHESTER / HEIMSPIEL / ŠLEKYTĖ

17/07/20 Wie gut, dass das Mozarteumorchester über einen eigenen, für Konzerte geeigneten Probensaal verfügt. Beim dritten „Heimspiel“ im Orchesterhaus begeisterten Dirigentin Giedrė Šlekytė und Lokalmatador Benjamin Schmid.

Von Horst Reischenböck

„Die unmittelbare Begegnung eines Orchesters mit seinem Publikum im Konzert zum gemeinsamen Erleben von Musik ist durch nichts zu ersetzen.“ So heißt es in der Programmvorschau für die kommende Saison, dem entspricht die Initiative „Heimspiel“. Auch in Kammerorchestergröße lässt das Mozarteumorchester aufhorchen.

Mit ihrem Debüt am Dirigentenpult erinnerte Giedrė Šlekytė nicht nur an Salzburgs langjährige Beziehungen zu ihrer Heimat Litauen, sondern auch daran, dass sie nach ihrer Nominierung 2015 für den Young Conductors Award der Festspiele 2018 die „Zauberflöte für Kinder“ leitete. Ihre Karriere führte sie mittlerweile längst erfolgreich vom Stadttheater Klagenfurt vor renommierte internationale Orchester.

Nun also Mozart. Jugendfrisch ambitioniert ging es in das eher seltener zu hörende Violinkonzert D-Dur KV 211, pointiert attackierend im eröffnenden Allegro moderato. Die ideale Basis für Benjamin Schmids temperamentvollen Einstig, um im betörenden Kontrast dazu im zärtlichen Andante schmelzende Klänge auszubreiten. Als Zugabe führte der Virtuose solo Johann Sebastian Bach a-Moll-Kantilene über.

Es wundert heute noch, dass Franz Schubert, als er 1825 Salzburg besuchte, nicht wusste, dass hier der von ihm abgöttisch geliebte Mozart geboren worden war. Ein akustischer Beleg für seine gedankliche Auseinandersetzung mit Mozart ist jedenfalls die Sinfonie B-Dur D 485: Klassik romantisch beleuchtet – und in der Interpretation von Giedrė Šlekytė und Mozarteumorchester in kleiner Besetzung ideal durchhörbar. Wie immer ein Erlebnis, die Beiträge der Holzbläser.

Feurig pulsierend trieb Šlekytė nach der komponierten „Öffnung des Vorhangs“ das Mozarteumorchester in die Themen des Kopfsatzes hinein, setzte exakt differenzierend ihr Augenmerk auf die im Andante con moto gefordert kontrastreiche Dynamik und ritt nach den rhythmisch ausgekosteten Akzenten des scherzoartigen Menuetts wie ein Wirbelwind durchs finale Allegro vivace. Begeistert bedankt – sie sollte wiederkommen!

Heimspiel - Sommernachtskonzerte im Orchesterhaus - bis 23. Juli jeweils am Donnerstag um 19.30 im Orchesterhaus im Nonntal - www.mozorch.at
Bild: dpk-klaba
Zur dpk-Besprechung des ersten Heimspiels
Aufregend wie „beim ersten Mal"

 

 

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