Deutlich mehr als anderthalb Meter Abstand
FESTSPIELE / MOZARTEUMORCHESTER / CAMERATA
16/03/20 Dass auch die Salzburger Festspiele jeglichen Publikumsverkehr eingestellt haben, versteht sich ohnedies von selbst: sowohl im Kartenbüro, im Pressebüro, im Büro des Vereins der Freunde und im Archiv. Ein Musiker des Mozarteumorchesters zeigt Corona-Symptome. Die Camerata erbittet Spenden in der prekären Situation.
Publikumsführungen im Festspielbezirk sind logischerweise auch ausgesetzt.Das Direktorium der Festspiele, Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser und der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz haben am Wochenende aber mit den Vertretern des Betriebsrats und allen Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern noch weit reichendere Schritte beschlossen, um ihrerseits zur Minimierung der Ansteckungen beizutragen. „Es sind jegliche Dienstreisen verschoben und auch alle Besuche von Partnern wie Regisseuren, Bühnenbildern nach Salzburg untersagt“, heißt es in einer Presseaussendung von Sonntag (15.3.). „Außerdem wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend aufgefordert, keine Privatreisen zu unternehmen.“ Überhaupt habe man, vorerst für die laufende Woche bis 23. März, den Betrieb geschlossen, also alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebeten, zu Hause zu bleiben. „Nicht aufschiebbare Arbeiten werden, wo es möglich ist, per Tele-Working umgesetzt.“
„Wir verabschieden uns für die nächste Zeit in die Übezimmer, machen weiter Musik und hoffen, dass wir bald wieder für Euch auf der Bühne stehen können“, schreibt das Mozarteumorchester auf seiner Facebook-Seite. Damit waren vorerst nicht die Übezimmer im Orchesterhaus gemeint, denn nach einem Corona-Verdachtsfall in den Reihen des Orchesters seien dessen Mitglieder vorsorglich mal übers Wochenende in freiwillige häusliche Quarantäne gegangen, hieß es. Zuletzt hatte man noch an dem Großprojekt Mysterien im Landestheater geprobt – unterdessen wurde auch dort der Probenbetrieb bis Anfang April eingestellt.
Für Freelancer ist die derzeitige Lage logischerweise existenzbedrohend, und das gilt ganz besonders, wenn ein ganzes Orchester betrffen ist wie die Camerata Salzburg. Diese hat sich mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit gewandt: „Nach bereits vier abgesagten Konzerten im In- und Ausland ist das Ensemble mit erheblichen finanziellen Einbußen konfrontiert“, heißt es in diesem Aufruf. „Als privater Verein mit einem Eigenfinanzierungsgrad von über 90% erwirtschaftet der künstlerische Spielbetrieb einen Großteil des Budgets und trägt wesentlich zur Finanzierung des Gesamtbudgets bei. Die Gefährdung des Vereins ist auf Grund der aktuellen Situation sehr groß.“
Die Orchestermusiker der Camerata stehen ja in keinem Angestelltenverhältnis zum Trägerverein. „Der Verein ist jetzt schon mit über 50.000.- Euro Verlust konfrontiert und die einzelnen Musiker haben bereits einen Gagenausfall von etwa 3.000.- Euro hinzunehmen.“ Spenden an die Camerata sind übrigens steuerlich absetzbar.