Wer Mozart spielen kann, dem stehen alle Türen offen
HINTERGRUND / MOZARTWETTBEWERB
05/02/20 Für die Geiger wird es heute Mittwoch (5.2.) ganz spannend: Da findet ab 19 Uhr im Großen Saal des Mozarteums das Finalkonzert, sprich: die Endausscheidung statt. Derweil stehen die Pianisten in den Startlöchern, für sie beginnen die Ausscheidungsspiele morgen Donnerstag (6.2.).
62 Bewerberinnen und Bewerbern hatten sich für die Sparte Klavier angemeldet, 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zehn Ländern wurden für den Internationalen Mozartwettbewerb der Universität, der im Zweijahres-Rhythmus stattfindet, zugelassen. Der Jury steht Pavel Gililov vor. „Der sprachliche Aspekt der Mozart-Musik ist für jeden Musiker eine große Erfahrung. Bei der Mozart’schen Musiksprache lernt man über die Bedeutung eines jeden einzelnen Tons die Wichtigkeit von richtiger Phrasierung und Artikulation. Das ist eine Herausforderung für jede Musikerin und jeden Musiker – wer Mozart spielen kann, dem stehen alle Türen offen.“
Vor vier Jahren konnte die damals dreißigjährige Saskia Giorgini nach Urteil der Jury besonders gut Mozart spielen (im Bild in der Schlussrunde, 2016). Die Mozarteum-Absolventin war da längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, sie hatte ein Jahr zuvor beim Busoni-Wettbewerb 2015 den Spezialpreis für die Interpretation eines Werks von Chopin einheimsen können. Ihre Mozart-Kompetenz war ihr auch schon beim Prix d‘AmadèO in Aachen 2012 bestätigt worden, wo sie neben dem Zweiten Preis im Wettbewerb auch den Mozart-Preis und den Zuhörerpreis zugesprochen bekam. Die Türen standen ihr nach dem Gewinn des Internationalen Mozartwettbewerbs 2016 tatsächlich offen, und sie hat sie gut genutzt. Konzertreisen führen sie immer wieder nach Japan, aber auch in die USA und bemerkenswert oft zu Festivals im Norden Europas. Als Konzertsolistin ist sie ebenso gefragt wie in Soloabenden, auch Kammermusik und Liedbegleitung findet sich im Portfolio. Im Herbst des Vorjahres ist eine CD mit Klavierwerken von George Enescu erschienen. In letzter Zeit hat sie mehrmals Ian Bostridge in Schuberts Winterreise begleitet (etwa in der Londoner Wigmore Hall, CD-Mitschnitt inklusive).
Für die bevorstehende Klavier-Konkurrenz beim Internationalen Mozartwettbewerb hat der polnische Komponist und Pianist Krzysztof Meyer eine Bagatelle für Klavier, ein Pflichtstück für die zweite Wettbewerbsrunde. Krzysztof Meyer gehört übrigens auch der Jury an. „Seine Liebe zu Mozart kommt auch im Stück Bagatelle zum Ausdruck, so Pavel Gililov. „In meisterhafter Art und Weise verbindet er das Hauptmotiv der Sonate KV 283 mit moderner Kompositionstechnik und Denkweise.“ (Universität Mozarteum/dpk-krie)