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Verboten gut

CAMERATA SALZBURG / ALEXANDER SITKOVETSKY

02/01/18 Sepp Radauer, in der Camerata Salzburg am Kontrabass und in solchen Fällen auch launiger Moderator, gelang es auch heuer wieder, zum Jahreswechsel abwechslungsreiche Werkfolgen um ein Thema herum zu gruppieren. Als Konzertmeister präsentierte sich erstmals Alexander Sitkovetsky.

Von Horst Reischenböck

Wer die Wahl hat, hat die Qual, auch wenn im Motto eines Konzerts „Ganoven und Gauner“ beschworen werden. Da gab's Sonntag wie Montag (31.12./1.1.) im Großen Saal des Mozarteums zum jeweiligen Einstieg in die Programmhälften gleich nicht weniger als vierzig Räuber. Einmal als Auftakt in Gestalt zweier Ouvertüren: zu Luigi Cherubinis selten zu hörender Oper über „Ali Baba“, dem Held aus der Märchensammlung „Tausend und eine Nacht“, und als Gegenstück „Indigo“ von Johann Strauss Sohn. Beide spritzig, elektrisierend dargeboten wie eben nur durch eine auf sich eingeschworene Gemeinschaft eines Kammerorchesters möglich. Genauso im weiteren Verlauf die bekannte „Diebische Elster“ von Gioacchino Rossini und Franz von Suppés „Banditenstreiche“, auf die Strauss' „Banditengalopp“ op. 378 noch eins drauf setzte.

Einzelne Ensemble-Mitglieder bewiesen sich auch solistisch, auch in einem vierblättrigen Mozart-Kleeblatt. Da hörte man den Monostatos aus der „Zauberflöte“ in einer Bläseroktett-Fassung von Joseph Heidenreich. Danach demonstrierte Oboist Jörg Schneider die Koloraturen der Königin der Nacht perfekter, als es jeder Sopranistin möglich wäre. In Johann Wendts Arrangement für Harmoniemusik konnte man Osmin aus der „Entführung aus dem Serail“ lauschen. Der Klarinettist Wolfgang Klinser lud mit der so genannten „Champagner-Arie“ zu Don Giovannis Fest.

Danach ein tatsächliches Trinklied: jenes des Kaspar aus Carl Maria von Webers „Freischütz“, dem Dusan Kranjc an der Posaune verschmitzt leicht Alkohol-beeinträchtigte Töne beimengte. Von da zum wirklichen Teufel in Gestalt vom Mephisto-Walzer Nr. 2 von Franz Liszt war's dann nur ein Katzensprung, genauso zum „Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini im Anschluss daran. Als Virtuose zeigte sich der Russe Alexander Sitkovetsky in dessen Mose-Fantasia über ein Thema aus der Rossini-Oper nicht nur technisch in absoluter Topform bis in höchste Flageolett-Register hinein. Da kam man ins Nachdenken, ob Geiger überhaupt mehr als nur die G-Saite benötigen...

Strauß rief den Belzebub durch entsprechend illustrierende Klänge in seinem Walzer „Mephistos Höllenrufe“ in Erinnerung. Der furiose „Danse Diabolique“ des einstigen Wiener Philharmonikers Joseph Hellmesberger jun. und Joseph Lanners rarer „Hexentanzwalzer“ rundeten nach der Pause das Angebot. Ein Medley als Zugabe koppelte James Bonds „Goldfinger“ mit Mackie Messer und den Song über Leroy Brown. Gelegenheit für Kontrabassistin Burgi Pichler, sich auch als veritable Vokalistin zu präsentieren. Wie gewohnt perfekt gestimmt und in bester Tradition entließ die Camerata dann ihr gut gelauntes Publikum mit „Eljen a Magyar!“

Bild: www.alexandersitkovetsky.com

 

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